US-Politiker fordern Hochschulen zum Einschreiten gegen Musiktausch auf

Der Wissenschaftsausschuss des US-Repräsentantenhauses hat sich mit dem Thema illegales Filesharing befasst.

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"Illegales Filesharing ist nicht nur eine Sache des Urheberrechts. Es belastet die Netzwerke der Hochschulen und schränkt die Bildungs- und Forschungskapazitäten ein", meint Bart Gordon, Vorsitzender des Wissenschafts- und Technologie-Ausschusses des US-Repräsentantenhauses. Um den derzeitigen Stand der Dinge zu betrachten und weitere Maßnahmen zu besprechen, hatte der Ausschuss zu einer Anhörung (PDF-Datei) zum Thema Filesharing an Hochschulen geladen. Vorläufiges Fazit der Diskussion, die noch weitergehen wird: Während andere Ausschüsse bereits über Regulierungsmöglichkeiten beraten, setzt der Wissenschaftsausschuss zunächst auf Technik zur Einschränkung von Campus-Dateientausch.

2006 seien an US-Hochschulen 1,3 Milliarden Musikstücke illegal heruntergeladen worden, hieß es während der Ausschussitzung. Dadurch werden nach Meinung von Gordon enorme Ressourcen verschwendet, die den Seminaren und Labors fehlten. Zudem wachse eine Studentengeneration heran, für die das Stehlen von Musik ein unreflektierte Selbstverständlichkeit sei. Zunächst setzen die Politiker weiter Vertrauen in die Hochschul-Verantwortlichen, drohen aber auch mit gesetzlichen Maßnehmen, falls ihre Filesharing-Abwehr nicht fruchten sollte.

Hierfür kommen Datendrosselung bei Filesharing-Aktivitäten sowie Filtertechniken in Frage. Allerdings stellt dies die Netzwerkadministratoren vor Problemen, da es nicht immer ersichtlich ist, hinter welchen Daten sich illegaler Dateientausch verbirgt, zumal sich per Filesharing auch andere, wissenschaftlich nützliche Daten transporieren lassen. Filtertechniken stoßen an ihre Grenzen, wenn das Filesharing mit verschlüsselten Daten betrieben wird. Abgeordnete wie der Republikaner Tom Feeney fordern, Universitäten müsse der Geldhahn abgedreht werden, wenn sie nicht ausreichend gegen illegale Aktivitäten vorgehen. Dem setzen Vertreter aus Bildung und Wissenschaft entgegen, dass die Software zur Überwachung und Regulierung des Datenverkehrs nicht ausgereift sei.

Spätestens seit den goldenen Zeiten der ehemaligen Tauschbörse Napster ist auch an Universitäten das Thema Musiktausch ein Thema. Im Jahr 2000 hatten die ersten US-Unis damit begonnen, den Zugang zu Napster zu blockieren – eine technische Vorkehrung, die bei nachfolgenden Datentauschtechniken nicht mehr fruchtete. Im Oktober 2002 forderte die US-Unterhaltungsindustrie die Universtitäten brieflich zur Mithilfe beim Kampf gegen illegales Filesharing auf. Im April 2003 ging die US-Musikindustrie zum Angriff über und fing damit an, Studenten wegen Tauschbörsennutzung zu verklagen. Die Musikindustrie hat die Kampagne in jüngster Zeit ausgeweitet. (anw)