US-Regierung fordert Gesetz zur Regulierung von Stablecoins

Das US-Finanzministerium möchte jenen auf die Finger schauen, die Stablecoins ausgeben. Das soll finanzielle Stabilität garantieren.

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Verschiedene Kryptowährungsmünzen

(Bild: mk1one/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Ein Gesetz zur Regulierung von Stablecoins fordert die US-Regierung. Stablecoins sind Kryptowährungen, deren Wert sich an echten Währungen, Edelmetallen oder anderen Vermögenswerten orientiert und entsprechend eingetauscht werden können. Bislang ist nicht gesichert, dass die Ausgeber tatsächlich die notwendigen Vermögenswerte haben, um ihre Stablecoins auszahlen zu können.

Ein Bericht mehrerer US-Bundesbehörden über Stablecoins warnt nun vor Risiken und fordert das US-Parlament auf, tätig zu werden. Ein Regulierungsrahmen würde demnach das Vertrauen in Kryptowährungen für Zahlungszwecke stärken. "Wenn sie gut konzipiert und angemessen reguliert sind, könnten Stablecoins schnellere, effizientere und umfassendere Zahlungsoptionen unterstützen", heißt es in dem Bericht.

Gewünscht ist ein Gesetz mit Regeln für Stablecoins und deren Ausgabe, die beispielsweise Banken vorenthalten sein könnte: "Das schnelle Wachstum von Stablecoins erhöht die Dringlichkeit dieser Arbeit. Wenn wir nicht handeln, riskieren wir das Wachstum von Stablecoins ohne angemessenen Schutz für die Nutzer, das Finanzsystem und die Wirtschaft im Allgemeinen", so die Warnung. Stablecoins hätten sich nicht immer als so sicher erwiesen, wie von den Unternehmen behauptet.

Sollte das Parlament kein Gesetz verabschieden, schlägt der Bericht vor, dass die Regulierungsbehörde Financial Stability Oversight Council eingreifen und Stablecoins als systemrelevantes Risiko einstufen könnte. Auf dieser Grundlage könnte dann die US-Zentralbank Federal Reserve dann Stablecoin-Regularien ausarbeiten.

Die US-Regierung zeigte zuletzt erhöhtes Interesse an Kontrolle von Kryptowährungen. So hat US-Finanzministerin Janet Yellen im Januar eine Bitcoin-Regulierung ins Spiel gebracht. Ein separater Bericht der Federal Reserve zu digitalen Währungen dürfte in Kürze erscheinen.

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Stablecoins machen zwar nur einen kleinen Teil des mehr als zwei Billionen US-Dollar schweren Marktes für digitale Vermögenswerte aus, haben aber aufgrund ihres schnellen Wachstums die Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörden auf sich gezogen. Marktbeobachter schätzen, dass der Gesamtwert der umlaufenden Stablecoins von 28 Milliarden Dollar zu Jahresbeginn auf inzwischen mehr als 130 Milliarden explodiert ist. Die bekanntesten Emittenten sind Tether (USDT), Circle (USDC) und Binance (BUSD).

Ende Juli ist bekannt geworden, dass US-Bundesstaatsanwälte gegen Führungskräfte Tethers wegen möglichen Bankbetrugs ermitteln. Eine Anklage könnte den Stablecoin-Markt erschüttern. Darüber hinaus steht der Vorwurf im Raum, Tether habe viel mehr Einheiten seiner Kryptowährung USDT ausgegeben, als es US-Dollar eingenommen hat. Dabei soll 1 USDT aber immer 1 US-Dollar wert sein.

Tether weigert sich, seine Sicherungsbestände offenzulegen. Bei ausgegebenen 70 Milliarden USDT müssten irgendwo mindestens 70 Milliarden Dollar investiert sein – doch niemand hat sich als Empfänger der Tether-Milliarden geoutet. Finanzanalyst Hindenburg Research wittert einen Bluff und hat eine Million Dollar für Hinweise auf die tatsächlichen Tether-Reserven ausgelobt.

Von Kryptowährungsinvestoren im Oktober 2019 eingereichte Klagen behaupten, dass Tether zur Manipulation des Bitcoin-Preises verwendet wird. Demnach würden USDT ohne US-Dollar-Deckung ausgegeben und dann verwendet, um Bitcoins auf Plattformen wie Bitfinex zu kaufen. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, könnte dies das Vertrauen in Bitcoin und den Kryptowährungsmarkt nachhaltig erschüttern.

(akn)