US-Tochter von Chinas größter Bank muss wegen Ransomware per USB-Stick handeln

In Manhattan waren am Donnerstag Boten der ICBC mit USB-Sticks voller Handelsaufträge unterwegs. Der Grund: eine Ransomware-Attacke, mutmaßlich durch Lockbit.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen

US-Tochter der ICBC wird Opfer von Cybergangstern

(Bild: Dmitry Demidovich/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Ernst

In den USA ist die Industrial & Commercial Bank of China (ICBC) nach übereinstimmenden Berichten mehrere Nachrichtenagenturen zum Ziel von Cyberkriminalität geworden. Teilweise konnten einige Transaktionen am Anleihemarkt der USA in New York City nicht ausgeführt werden, in Manhattan waren Boten der chinesischen Bank mit USB-Sticks unterwegs, auf denen die Aufträge gespeichert worden waren.

Wie Bloomberg berichtet, liefen die letzten erfolgreichen Onlinetransaktionen am Mittwoch, am Donnerstag mussten einige Aufträge zurückgeholt werden, und am Freitag wurde der reguläre Handel wieder aufgenommen. Am selben Tag bestätigte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums in Peking die Attacke und sagte zu, mit den zuständigen US-Behörden zusammenarbeiten zu wollen.

Hinter dem Angriff soll die Bande Lockbit stecken, wie Reuters von namentlich nicht genannten Securityexperten erfahren haben will. Inwieweit dabei auch, wie sonst bei Lockbit-Attacken üblich, auch Daten verschlüsselt oder entwendet werden sein könnten, ist noch nicht bekannt. Da die US-Tochter der ICBC ihre Systeme aber zeitweise nicht mehr für Onlinetransaktionen verwenden konnte, scheinen sie in der ein oder andern Weise betroffen zu sein. Die sonst übliche Bestätigung von Lockbit für den Angriff steht noch aus.

Der Nachrichtenagentur Reuters sagte Allan Liska, auch er glaube, dass Lockbit hinter dem Angriff stecke. Liska arbeitet für das Security-Unternehmen Recorded Future. Ihm zufolge sind erfolgreiche Attacken auf große Banken recht selten. Der Fall von ICBC zeige, dass "Ransomware-Gruppen keine Angst vor Konsequenzen haben" daher hätten sie "das Gefühl, dass kein Ziel mehr tabu" sei. Reuters zufolge sollen die tatsächlichen Auswirkungen auf den Handel mit Anleihen in New York nur gering gewesen sein.

(nie)