US-Unterhaltungsindustrie geht gegen Nutzer des Internet2 vor

Die Recording Industry Association of America wirft 405 Studenten vor, das schnelle Datennetz für Copyright-Verstöße genutzt zu haben.

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Der Interessenverband der US-amerikanischen Musikindustrie RIAA hat angekündigt, 405 Studenten an 18 Universitäten zu verklagen, da sie das Internet2 für Copyright-Verletzungen nutzten. Sie wirft ihnen vor, mehr als 1,5 Millionen Dateien getauscht zu haben, darunter über 900.000 Musikstücke. Mit Hilfe einer Software wie i2hub könnten ganze Filme innerhalb von fünf Minuten geladen werden und Musikstücke in weniger als 20 Sekunden. Die Studenten seien fälschlicherweise davon ausgegangen, dass sie innerhalb des Internet2 nicht entdeckt werden könnten. Laut Medienberichten plant die Motion Picture Association of America ähnliche Schritte.

Am Internet2 beteiligt sich ein Konsortium von über 200 Universitäten, Privatunternehmen und Behörden. Ziel ist die Entwicklung eines schnellen Netzes für den Austausch innerhalb der Wissenschaftsgemeinde, aber auch, der Allgemeinheit schnelle Datendienste zur Verfügung zu stellen. Derzeit werden dort Datenübertragungsraten von 10 Gbit/s erzielt. "Diese neue Generation des Internet ist ein Werkzeug für Forscher, Techniker und viele andere mit wichtigen Aufgaben", sagt RIAA-Präsident Cary Sherman. "Wir können nicht zulassen, dass das Hochgeschwindigkeitsnetz zu einer gesetzeslosen Zone wird." Der Verband arbeite eng mit Universitäten zusammen, zum Beispiel indem legale Online-Dienste angeboten werden. Diese Arbeit solle nicht durch den Missbrauch des Internet2 unterlaufen werden.

Die RIAA habe weitere Hinweise dafür gesammelt, dass die Software i2hub an 140 weiteren Universitäten für Copyright-Verstöße genutzt werde. Diese seien bereits schriftlich über die "illegalen Aktivitäten" ihrer Studenten informiert und dazu aufgefordert worden, das unerlaubte Filesharing zu unterbinden und technische Maßnahmen wie Filterungen in Erwägung zu ziehen. Die nun beschuldigten Studenten kommen unter anderem von der Harvard University, dem Massachusetts Institute of Technology, der Michigan State University, der New York University und der Princeton University.

Die RIAA hat erstmals vor zwei Jahren Universitätsstudenten wegen der Nutzung von Tauschbörsen verklagt. Zuvor hatte die RIAA die Universitäten gebeten, die Studenten über ihre Verantwortung zu informieren, über legale und illegale Aktivitäten an ihren Instituten aufzuklären und diese zu überwachen und eventuell Rechtsmittel anzuwenden. (anw)