USA: Allein im Mai 3900 Stellen wegen Künstlicher Intelligenz abgebaut

Allein im vergangenen Monat wurden laut einer US-Firma in den Vereinigten Staaten fast 4000 Stellen mit der Begründung "Künstliche Intelligenz" gestrichen.

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Entlassener Angestellter mit Habseligkeiten in Papierbox

(Bild: Andrey_Popov/Shutterstock.com)

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In den USA wurde im Mai bei der Streichung von fast 4000 Arbeitsplätzen "Künstliche Intelligenz" als ausschlaggebender Grund gegeben. Das geht aus dem jüngsten Bericht der Außenvermittlungsfirma Challenger, Gray & Christmas zur Bilanz bei Entlassungen in den Vereinigten Staaten hervor. In der diesbezüglichen Tabelle werden Gründe für den Abbau von mehreren Zehntausend Stellen genannt, die Kategorie "Künstliche Intelligenz" findet sich dabei zum ersten Mal. Demnach wurden im Mai beziehungsweise insgesamt seit Jahresbeginn 3900 Stellen wegen KI gestrichen. Die Aufnahme der Kategorie deutet an, dass man bei Challenger davon ausgeht, dass weitere solche Streichungen folgen dürften.

Auch wenn aus der Tabelle keine Details hervorgehen, liegt nahe, dass die Stellen für Menschen gestrichen wurden, weil eine KI in irgendeiner Art und Weise die Arbeit übernehmen soll. Mit der Zahl von 3900 so verlorenen Jobs liegt diese Begründung ungefähr gleichauf mit Stellenstreichungen wegen einer Firmenübernahme oder Firmenfusionen und bereits deutlich vor dem Outsourcing von Stellen ins Ausland. Nicht enthalten sind offenbar jene schon im März gekündigten Mitarbeiter der Ess-Störungs-Hotline der National Eating Disorders Association (NEDA), deren Ablösung durch einen Chatbot aber gehörig schiefgegangen ist. In dem Fall war aber auch schon gemutmaßt worden, dass es bei den Entlassungen eigentlich darum gegangen war, geplante Gewerkschaften vorab zu zerschlagen.

Die neue Kategorie des Challenger-Berichts wird nun in einer Zeit publik, in der ein regelrechter Hype um generative KI wie ChatGPT nicht nur in breiten Bevölkerungsschichten diskutiert wird, sondern auch zu Sorgen um Arbeitsplätze führt. Anders als bei früheren Transformationen des Arbeitsmarkts könnten diesmal in breitem Umfang Stellen betroffen sein, die bislang vor Automatisierung gefeit waren. Treffen könnte es einigen Prognosen zufolge etwa Buchhalter, Programmierer, Dolmetscher, Schriftsteller und Journalisten. Ob das so eintritt, ist aber noch unklar. Im Rahmen einer Studie in den USA war etwa ermittelt worden, dass KI-Technik den Berufseinstieg erleichtern und Geringqualifizierte produktiver machen kann.

(mho)