USA: Hacker wollten angeblich auch regionale Wahlkämpfe beeinflussen

Die Hackerangriffe und Leaks angeblich russischer Hintermänner zielten wohl nicht nur auf den Wahlkampf um die US-Präsidentschaft. Zahlreiche lokale Entscheidungen seien bewusst beeinflusst worden, berichtet nun die New York Times.

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USA: Gehackte Dokumente sollten Wahlkampf an vielen Orten beeinflussen

(Bild: Mike Mozart, CC BY 2.0)

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Hacker haben im US-Wahlkampf nicht nur versucht, auf die Entscheidung zwischen Donald Trump und Hillary Clinton Einfluss zu nehmen, sondern auch lokale Entscheidungen zu manipulieren. Das schreibt die New York Times und erklärt, wie mutmaßlich russische Hacker eine Allianz mit politischen Bloggern und Medien in den USA eingegangen seien. Der als Guccifer 2.0 an die Öffentlichkeit getretene Hacker habe mit den bei der Demokratischen Partei erbeuteten Dokumenten gezielt besonders hart umkämpfte Wahlentscheidungen für das US-Repräsentantenhaus beeinflussen wollen. Ziel könnte unter anderem eine Schwächung der US-Demokratie gewesen sein, mutmaßt die New York Times.

Die US-Zeitung erläutert die dabei angewandte Taktik anhand eines Beispiels aus Florida. In einem eigentlich von Demokraten dominierten, aber derzeit von einem Republikaner vertretenen Wahlbezirk, hatten sich demnach zwei Demokraten um die Aufstellung für ihre Partei beworben. Guccifer 2.0 veröffentlichte dann jene Dokumente, in denen ihre eigene Partei die Schwächen beider Kandidaten zusammengetragen hatte. Das geschieht, um auf Attacken vorbereitet zu sein. Unter Rückgriff auf diese Dokumente hätten sich beide Kandidaten dann gegenseitig angegriffen und geschwächt, bevor dann die Republikaner – unbehelligt von derartigen Leaks – darauf aufmerksam geworden seien.

In ähnlicher Weise hätten die für den internen Gebrauch gedachten Dokumente innerparteiliche Konflikte anderswo im Land offengelegt und jeweils die Bewerber der Demokraten bloßgestellt. Teilweise seien Dokumente gezielt an Reporter gegeben worden, die zu gezielten Anfragen aufgefordert wurden. Appelle an die Republikaner, nicht auf das Material zurückzugreifen, seien in vielen Fällen nicht beantwortet worden. Andere hätten aber auch explizit beschlossen, solche geleakten Dokumenten nicht für den eigenen Wahlkampf zu benutzen. Einem Bericht des Magazins Foreign Policy zufolge waren auch Mitarbeiter der Republikanischen Partei gehackt worden, daraus gelangten aber keine vergleichbaren Dokumente an die Öffentlichkeit.

Die SPD hat sich für den kommenden Bundestagswahlkampf bereits dafür stark gemacht, dass die Parteien bezüglich möglicher Fake-News einen Nichtangriffspakt schließen. Bei Zweifeln an der Echtheit von Informationen solle auf Attacken gegen den politischen Gegner verzichtet werden. (mho)