USA drehen Drohnenhersteller DJI und anderen chinesischen Firmen Geldhahn zu

Wegen Unterstützung für die Unterdrückung der Muslime in Xinjang sollen DJI und sieben weitere chinesische Firmen von US-Investitionen ausgeschlossen werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 43 Kommentare lesen
Flugdrohne DJI Spark

(Bild: Techstage)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die US-Regierung will Drohnenhersteller DJI und sieben weitere chinesische Technologiefirmen auf eine Kapitalmarkt-Sperrliste setzen, um sie von US-Investitionen auszuschließen. Das berichtet die Financial Times. Den Unternehmen wird vorgeworfen, an der Überwachung der uigurischen, überwiegend muslimischen Minderheit in der Region Xinjiang im Nordwesten Chinas beteiligt zu sein.

Als Teil der schwarzen Liste des Finanzministeriums der Vereinigten Staaten werden die Firmen zur chinesischen Militärindustrie gezählt, sodass US-Bürger und -Firmen nicht mehr in diese investieren dürfen. Ihre Produkte und Dienstleistrungen dürfen die betroffenen Firmen weiter in den USA feilbieten.

DJI ist als Weltmarktführer bei Flugrohnen für Privatanwender das namhafteste Unternehmen der acht chinesischen Firmen. Außerdem gehören laut Financial Times dazu auch noch Megvii, Spezialist für Bilderkennung, maschinelles Sehen und Deep Learning, Sugon (Dawning Information Industry) als Hersteller von Supercomputern, CloudWalk Technology, Entwickler von Gesichtserkennungssoftware, das Cybersicherheitsunternehmen Xiamen Meiya Pico, die KI-Firma Yitu Technology, das Cloud-Computing-Unternehmen Leon Technology und NetPosa Technologies, Anbieter von Cloud-basierten Überwachungssystemen.

Alle acht chinesischen Unternehmen stehen bereits auf einer anderen schwarzen Liste, nämlich der Embargo-Liste des US-Handelsministeriums. Dadurch dürfen US-amerikanische Firmen DJI und Co. nur noch mit Komponenten beliefern, wenn ihnen eine entsprechende Genehmigung der US-Regierung ausgestellt wurde.

Das Weiße Haus und DJI wollten den Bericht nicht kommentieren, das Finanzministerium beantwortete eine entsprechende Anfrage nicht. DJI hat aber letztes Jahr bereits erklärt, dass eine Aufnahme in die schwarze Liste des US-Handelsministeriums nicht gerechtfertigt sei, nachdem der Drohnenhersteller am Ende der Amtszeit Donald Trumps dort gelistet wurde.

Die Sanktionen sind Teil der Politik der US-Regierung hinsichtlich des Ostturkestan-Konflikts. Die Volksrepublik China bezeichnet die Region als Uigurisches autonomes Gebiet Xinjiang und als chinesisches Territorium. Der chinesischen Regierung wird vorgeworfen, Uiguren, Kasachen und Usbeken in Zwangsarbeits- und Umerziehungslager einzusperren. In diesem Zusammenhang haben die USA einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking 2022 verkündet, sodass keine offiziellen Repräsentanten vor Ort sein werden, lediglich Sportler.

Laut dem Bericht der Financial Times will die US-Regierung die genannten Firmen noch heute auf die Investment-Blacklist des Finanzministeriums setzen. Die Liste umfasst bereits 60 andere chinesische Gruppierungen, die von US-Investitionen ausgeschlossen sind.

Die Firma Megvii hat gemeinsam mit Huawei ein System entwickel, dass Uiguren an ihrem Äußeren erkennen und automatisch Alarm bei der örtlichen Polizei auslösen soll. Das geht aus Präsentationen hervor, die Huaweis Produkte für Chinas Überwachungsstaat bewerben. (fds)