USA stoppen Export AMDs und Nvidias professioneller GPUs nach China und Russland

Neue Exportregeln beschränken die Ausfuhr hochentwickelter Chips für KI-Berechnungen, Bild- und Sprachverarbeitung. Das trifft Nvidias Umsatz hart, AMD weniger.

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GPU auf Platine

(Bild: sdecoret/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die Vereinigten Staaten von Amerika haben neue Restriktionen für den Export hochentwickelter Chips für KI-Anwendungen nach Russland und China erlassen. Das betrifft AMDs und Nvidias professionelle GPU-Beschleuniger, denn diese werden im Server-Umfeld für Berechnungen von Methoden künstlicher Intelligenz, Bild- und Sprachverarbeitung eingesetzt.

AMD exportiert weniger KI-Chips nach China, aber Nvidia erwartet durch den Exportstopp einen Einnahmeverlust in mehrstelliger Millionenhöhe. So erklärt Nvidia in einer Mitteilung an die US-Aufsichtsbehörden, dass die aktuellen A100 (Ampere) und die kommenden H100 (Hopper) GPUs sowie die entsprechenden Systeme (DGX) von den neuen Regeln betroffen seien. Auch kommende Chips und Systeme mit vergleichbarer oder höherer Leistungsfähigkeit fallen darunter.

Dafür fordert die US-Regierung nun neue Lizenzabkommen, denn die Chips und Systeme könnten für militärische Zwecke eingesetzt werden. Zwar liefert Nvidia die genannten GPUs nicht nach Russland, aber der Verlust der Verkäufe nach China, einschließlich Hongkong, beläuft sich nach Angaben des Unternehmens auf rund 400 Millionen US-Dollar, sollten die Kunden nicht auf andere Nvidia-Produkte ausweichen oder sollte die US-Regierung die angestrebten Exportlizenzen nicht zeitnah erteilen.

Bei AMD sind die GPUs der MI200-Serie wie der AMD Instinct M210 PCIe-Beschleuniger von den neuen Exportregeln betroffen. AMD ist laut Reuters der Meinung, dass die MI100-GPUs der vorherigen Generation nicht darunter fallen und dass die Exportbeschränkungen keinen wesentlichen Einfluss auf die Geschäfte haben, da AMD deutlich weniger von diesen GPUs nach China verkauft als Nvidia.

Auf Anfrage wollte das US-Handelsministerium keine Kriterien nennen, welche KI-Chips nicht mehr nach China ausgeführt werden können, aber man überprüfe seine China-bezogenen Richtlinien und Praktiken, "um fortschrittliche Technologien vor den falschen Händen zu bewahren". Das Ministerium erklärte weiter, dass die US-Regierung "einen umfassenden Ansatz verfolge, um zusätzliche Maßnahmen umzusetzen, die in Bezug auf Technologien, Endverwendungen und Endbenutzer erforderlich sind, um die nationale Sicherheit und die außenpolitischen Interessen der USA zu schützen."

Die neuen Exportregeln sind ein weiterer Schritt der USA, um Chinas technologische Fähigkeiten einzuschränken in den laufenden Spannungen um Taiwan, wo die Chips für Nvidia und AMD gefertigt werden. Bild- und Sprachverarbeitung mit KI-Unterstützung werden schließlich nicht nur in Produkten wie Smartphones für Endkunden eingesetzt, sondern auch für militärische Zwecke, etwa bei der Auswertung von Satellitenbildern auf der Suche nach Waffen oder Einrichtungen, oder beim Abhören digitaler Kommunikation.

Die Börse reagierte mit Aktienverkäufen der GPU-Hersteller auf die neuen Exportregeln. AMDs Aktienkurs sank nachbörslich um 3,7 Prozent, Nvidias Papier gab nach Börsenschluss sogar um 6,6 Prozent nach.

(fds)