USB-Sticks als Sammlerobjekte
Das Sammeln von eigentlich zur Kinderbespaßung gedachten Plastikfiguren wie die Beigaben aus den beliebten Schoko-Eiern ist gerade bei Erwachsenen große Mode. Ein Fan aus Brookline, Massachusetts verbindet seine Leidenschaft mit Praktischem.
Erwachsenen-Spielzeug der besonderen Art hat die New York Times ausfindig gemacht. Dabei handelt es sich jedoch nicht um etwas Schlüpfriges aus meist rotbeleuchteten Hinterhof-Etablissements, sondern um mehr oder weniger fantasievoll gestaltete Plastik-Figürchen. Während der Trend zum Sammeln von Ü-Eier-Inhalten in Deutschland ungebrochen ist, stehen in den USA gestandene Männer auf kleine Plastikfiguren aus asiatischer Produktion, die unter Namen wie "Bearbricks" oder "Devilrobots" die Herzen der Sammler höherschlagen lassen.
Evan Blaustein aus Brookline, Massachusetts teilt diese Leidenschaft mit seiner Verlobten. Als die zukünftige Mrs. Blaustein in ihrer überfüllten Handtasche nach einem USB-Flashspeicher kramte und statt dessen eine Plastikfigur aus dem Disney-Film Tron zum Vorschein brachte, kam Mr. Blaustein angesichts des mit stilisierten Schaltkreisen bemalten Modells die zündende Idee: Warum nicht Sammelfiguren mit Speicherkapazitäten zwischen 256 Megabyte und 2 Gigabyte erschaffen, unter deren abnehmbaren Köpfen ein USB-Stecker versteckt ist?
Zusammen mit Baron Brandt, einem Industrie-Designer entwickelte Evan Blaustein die Mimobots Isadore und Fairybit. Zunächst sollte die LED, die Zugriffe auf den Flash-Speicher des USB-Sticks anzeigt, auf dem Bauch der Figuren sitzen. Schließlich fanden sie aber einen blinkenden Schwanz lustiger.
Um das Interesse der Sammler zu wecken, liefert Mr. Blaustein zu jeder Figur eine Hintergrund-Story. So stammt die wild aussehende Isadore vom Planeten Blöôh und zeichnet sich durch unersättlichen Appetit aus; der Blutfaden stammt von der letzten Mahlzeit: einer knuddligen Baby-Ente. Das femininere Modell Fairybit mag laut Verpackung Wolken-Hüpfen, lange Nickerchen und bestäubt die "seidigen Silizium-Blumen" auf Blöôh.
Die Preise für die USB-Sticks zum Sammeln liegen -- abhängig von der Speicherkapazität -- zwischen 70 und 190 US-Dollar. Normale Speichersticks kosten zwar weniger als die Hälfte, doch ist deren Design auch streng zweckmäßig. Die ersten 1500 Exemplare der im September ausgelieferten Mimobots gab es als Bonus mit Musikstücken des New Yorker Schlagzeuger und Bassisten DJ DB. Mr. Blaustein hofft mit seinen USB-Stick-Figuren auf den gleichen Erfolg wie die beliebten japanischen Plastik-Püppchen. Ob USB-Sticks zum Sammeln auch für Ferrero eine Überraschung wert wären? Mal sehen. (rop)