Uber: Milliardenverlust bremst Anleger nicht

Uber verliert zwar mehr als eine Milliarde US-Dollar im vierten Quartal, aber das Kerngeschäft mit Taxifahrten läuft gut.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
Uber: Milliardenverlust bremst Anleger nicht

(Bild: Kevin McGovern/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Der Fahrdienstvermittler Uber hat im vierten Quartal 2019 einen Umsatzanstieg um 37 Prozent auf etwa 4,07 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 3,72 Milliarden Euro, erzielt. Insgesamt steht dem aber ein dickes Minus von fast 1,1 Milliarden Dollar gegenüber – deutlich mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Damals war der Verlust mit 887 Millionen Dollar noch höher ausgefallen, wie Uber am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Wert pro Aktie schoss am Freitag trotzdem in die Höhe.

Grund für die positive Aufnahme der Uber-Geschäftszahlen an der Börse ist das gut verlaufene Uber-Kerngeschäft mit Taxifahrten. Hier stieg der operative Gewinn (Adjusted EBITDA) von 195 Millionen Dollar auf 742 Millionen Dollar im Jahresvergleich an.

Die hohen Verluste ergeben sich vor allem aus den übrigen Geschäftsbereichen wie dem Essenslieferdienst Uber Eats, in den das Unternehmen 2019 massiv investiert hat. Um in diesem Geschäftsfeld Fuß zu fassen, hatte Uber Kunden mit zahlreichen Promotion-Aktionen und Sonderangeboten gelockt. Insgesamt weist Uber hier einen Verlust von 461 Millionen Dollar aus – im Vorjahresquartal waren es mit 278 Millionen noch 66 Prozent weniger gewesen. Auch Ubers Advanced Technology Group (ATG), die Systeme für selbstfahrende Autos entwickelt, zog die Bilanz ins Minus. Rund 130 Millionen Dollar Verlust musste Uber allein in dieser Sparte hinnehmen.

Der Löwenanteil, den Uber auf rund 615 Millionen Dollar beziffert, ging für allgemeine und administrative Ausgaben (General an Administrative Expense) sowie für Forschung und Entwicklung (Research and Development) drauf.

Dara Khosrowshahi, CEO von Uber, sieht im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Transformationsjahr, das Fortschritte auf dem Weg zur Profitabilität gebracht hätte. Die "Ära des Wachstums um jeden Preis" sei aber vorbei. Das Wachstum müsse profitabel sein, was auch Investoren einfordern würden. Dafür sieht er das Unternehmen gut positioniert.

Im gesamten Geschäftsjahr 2019 ist der Verlust erheblich. In den Büchern steht ein Minus von rund 8,5 Milliarden Dollar, die allerdings auch den Sonderausgaben aufgrund des Börsengangs im Mai geschuldet sind. Insgesamt hat Uber 14,147 Milliarden Dollar umgesetzt, ein Wert, der etwas unterhalb der Erwartungen der Analysten liegt. Sie hatten mit 14,16 Milliarden US-Dollar gerechnet. Im Vorjahr hatte der Umsatz noch 11,27 Milliarden Dollar betragen.

Am Folgetag der Mitteilung der Geschäftszahlen schoss der Wert pro Anteilsschein um knapp 7,9 Prozent auf fast 36,60 Euro in die Höhe. (olb)