Überfallwelle: Apple stellt Polizisten vor eigene Läden

Nach Millionenschäden durch sogenannte Run and Grabs sollen nun echte Cops Diebe vor der Mitnahme von iPhone und MacBooks abhalten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
Überfallwelle: Apple stellt Polizisten vor eigene Läden

Laden von Apple in Sacramento.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Apple holt sich nach einer Überfallwelle in seinen US-amerikanischen Läden nun professionelle Hilfe. Der Konzern stellt lokale Polizisten außerhalb ihrer Dienstzeiten gegen Bezahlung vor seine Apple Retail Stores, wie es in Berichten örtlicher Medien heißt. Steuergelder kommen dabei nicht zum Einsatz, die Gesamtkosten übernimmt der Konzern.

In den USA hat Apple es derzeit mit einer Welle von Diebstählen in seinen Ladengeschäften zu tun. Dabei kommen Verbrecherbanden zu den normalen Öffnungszeiten in die Apple Retail Stores und nehmen innerhalb weniger Minuten die Ausstellungstücke mit. Sicherheitsleute und Ladenbesatzungen stehen den "Run and Grab"-Räubern hilflos gegenüber.

In Kalifornien gelang es den Behörden allerdings, bereits mehrere Täter festzunehmen und Anklage zu erheben. So wird dort siebzehn Personen vorgeworfen, durch organisierte Raubüberfälle auf Apple Stores in verschiedenen Counties des US-Bundesstaates einen Schaden in Höhe von rund einer Million US-Dollar verursacht zu haben. Acht Verdächtige seien bereits in Haft, neun weitere werden noch gesucht, hieß es Ende September.

Dass sich Polizisten außerhalb ihrer offiziellen Dienstzeiten als Wachleute in Uniform verdingen, ist in den Vereinigten Staaten keine neue Entwicklung. In manchen Regionen bezahlen Unternehmen sogar ganze Dienststellen – beispielsweise ist bekannt, das Facebook vor seinem Gelände im Silicon Valley eine eigene Cop-Truppe beschäftigt. Die Beamten haben in ihrem Nebenjob die gleichen Rechte und Pflichten wie innerhalb ihrer Dienstzeit, dürfen also auch Personen festnehmen oder von ihrer Schusswaffe Gebrauch machen.

Apple scheint sich von der Anstellung der Polizisten zu erhoffen, dass dies Diebe stärker abschreckt, als dies die eigenen Sicherheitsleute tun. Zu den Stores, vor denen künftig Polizeibeamte stehen, gehört der Laden in Sacramento, der auch bereits überfallen worden ist, berichtet ein Lokalsender. Kunden sagten, sie fühlten sich nun "deutlich sicherer". Die Überfalle gelten auch als Belastung für Käufer und Ladenbesatzungen.

Grundsätzlich können Diebe mit in Apple-Läden gestohlenen Produkten wenig anfangen – die Geräte sperren sich automatisch und funken sogar die GPS-Position durch. Entsprechend können Räuber eigentlich nur die enthaltenen Teile zu Geld machen oder versuchen, gesperrte Geräte an unbedarfte Klienten zu verkaufen. In Kalifornien gab es dennoch seit Mai mehr als 20 "Run and Grabs". (bsc)