Ukraine: AKW Saporischschja wird mit zweiter Stromleitung von außen versorgt

Sämtliche sechs Reaktoren des Atomkraftwerks sind nun heruntergefahren, nachdem das AKW wieder von außen Strom bekommt.

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Das Atomkraftwerk Saporischschja zusammen mit dem Umriss der Ukraine vor der russischen Annektion der Krim und der ukrainischen Flagge.

(Bild: Energoatom)

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Das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja wird nun über eine zweite Leitung mit Strom von außen versorgt. Eine 750/330-kV-Leitung sei wiederhergestellt worden und versorge das AKW mit dem für Sicherheitsfunktionen wie die Kühlung der Reaktoren notwendigen Strom, teilte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit.

Der sechste und damit letzte der Reaktoren in Saporischschja sei nun in den Kaltzustand versetzt worden, das Atomkraftwerk benötige so weniger Strom für die Kühlung, erklärte die IAEA. Sie beruft sich auf eigene Informationen, denn seit Anfang September sind Mitarbeiter der Behörde vor Ort.

Am Wochenende war die erste der nun zwei externen Stromleitungen wiederhergestellt worden. Bis dahin musste sich das Atomkraftwerk selbst im sogenannten Inselbetrieb mit Strom versorgen, diese Aufgabe hatte Block 6 übernommen. Da nun alle Reaktoren heruntergefahren sind, ist die zweite Leitung als Backup wichtig, denn ohne Strom von außen müssten die Reaktoren mit Hilfe von Notstromdieselaggregaten gekühlt werden. Deren Vorräte reichen für etwa zehn Tage.

Trotzdem bleibe die Lage in und um das größte Kernkraftwerk Europas mitten im Kampfgebiet prekär, sagte IAEA-Generalsekretär Rafael Mariano Grossi. Die vier Hauptleitungen seien zerstört, das Kraftwerk liefere keinen Strom. Es müsse dringend eine nukleare Schutz- und Sicherheitszone eingerichtet werden, darüber spreche er mit allen Beteiligten.

Das AKW ist seit Anfang März unter russischer Kontrolle. Das Kraftwerk selbst und die Umgebung werden seit Wochen immer wieder beschossen, wofür Russen und Ukrainer sich gegenseitig verantwortlich machen. Die ukrainische Atomaufsicht SNRIU erklärte, erst wenn die Kampfhandlungen eingestellt würden, könne das Atomkraftwerk wieder Strom für das ukrainische Netz produzieren.

(anw)