Ukraine-Krieg: Apple stoppt Werbegeschäft in Russland

Bis auf Weiteres macht Apple seine Werbeplattform im russischen App Store dicht. Der App Store selbst ist in Russland bislang weiterhin verfügbar.

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Apple-iPhones

(Bild: dpa, Kirsty O'connor/PA Wire/Archiv)

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Apple hat auf die russische Invasion der Ukraine mit einer weiteren Einschränkung im eigenen Diensteangebot reagiert. Die hauseigene Werbeplattform im russischen App Store wird "bis auf Weiteres" abgestellt, wie Apple in der Nacht auf Dienstag gegenüber Entwicklern und Werbetreibenden mitteilte.

Alle laufenden Kampagnen mit Suchwerbung wurden demnach im App Store Russland bereits pausiert, neue Werbekampagnen sollen sich derzeit nicht mehr planen und durchführen lassen. Das gilt vorerst auf unbestimmte Zeit. Ob Apple auch russische Entwickler daran hindert, Anzeigen in den App Stores anderer Länder zu schalten, bleibt vorerst unklar.

Einen Grund für das temporäre Aus des Werbegeschäftes in Russland teilte Apple nicht mit. Apple hat bereits den Hardware-Verkauf über den eigenen Online-Store in Russland gestoppt – ebenso wie die Lieferungen an den dortigen Handelskanal. Auch bei weiteren Diensten gibt es vor Ort Einschränkungen, darunter Apple Pay und Apple Maps.

Den App Store selbst hat Apple bislang in Russland nicht abgeschaltet. Allerdings würde ein Aus für den lokalen App Store es auch der russischen Opposition erschweren, zu kommunizieren und abgesicherte Online-Verbindungen aufzubauen – VPN-Apps stürmten dort bereits die Charts.

Apple folgt mit dem Pausieren der App-Store-Werbung vor Ort anderen US-IT-Riesen, die ihr Werbegeschäft in Russland bereits eingeschränkt haben, darunter Twitter, Facebook und Google. Auch eigene Hardware scheint Apple in Russland vorerst nicht mehr vermarkten zu wollen: Die für Dienstagabend geplanten Apple-Produktankündigungen sollen in Russland offenbar nicht gestreamt werden – auch auf YouTube hat Apple dafür Berichten zufolge eine entsprechende Geosperre eingerichtet.

Apples Werbegeschäft ist vergleichsweise klein, in den letzten Jahren aber deutlich gewachsen. Analysten schätzen, dass der Konzern damit inzwischen rund 2 Milliarden US-Dollar pro Jahr umsetzt. Apples Tracking-Transparenz-Initiative macht Werbeschaltungen dort deutlich attraktiver. Jüngst erst wurden die Bannerplatzierungen im App Store erweitert und erscheinen inzwischen auch in einer Hauptansicht.

(lbe)