zurĂŒck zum Artikel

Ukraine-Krieg: FBI ermittelt zu US-Chips in russischen Waffen

Martin Holland
Kyiv,Region,,Ukraine,05.04.2022,Irpin,,Bucha,,Dmitrivka.,Atrocities,Of,The

Zerstörte russische Waffen in der Ukraine

(Bild: kibri_ho/Shutterstock.com)

Im Kriegsgebiet in der Ukraine werden russische Waffen untersucht. In denen findet sich aktuelle Technik aus dem Westen. Das untersucht die US-Regierung jetzt.

Die US-Regierung will herausfinden, wie Mikrochips von US-Unternehmen in Technik des russischen MilitÀrs gelangt ist, die in der Ukraine sichergestellt wurde und hat dazu eine Untersuchung eingeleitet. Agenten und Agentinnen des US-Handelsministeriums befragen dazu zusammen mit dem FBI US-Firmen, deren Technik im Kriegsgebiet gefunden wurde, berichtet die Washington Post.

Zuvor hatte es mehrere Berichte ĂŒber russische Waffen gegeben, in denen Teile gefunden wurden, die unter den seit Jahren geltenden Sanktionen nicht hĂ€tten nach Russland gelangen dĂŒrfen. Aktuell richteten sich die Ermittlungen nicht gegen einzelne Unternehmen, erst einmal wolle man herausfinden, wie die Technik in die russische AusrĂŒstung gelangt sei.

Um welche Teile es geht, sei aktuell nicht bekannt, ergÀnzt die Washington Post. Die US-Zeitung verweist [1] aber auf Berichte, in denen in den vergangenen Wochen auf Elektronik westlicher Herkunft hingewiesen wurde, die seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine in russischer MilitÀrtechnik entdeckt wurde. Viele dieser Elemente scheinen demnach schon vor Jahren produziert worden sein, vor der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und den daraufhin verhÀngten Sanktionen. Andere aber erst danach, teilweise sogar erst 2020, hatte die Waffenkontrollgruppe Conflict Armament Research herausgefunden [2]. Deren Analyseteam hat Komponenten von 70 Herstellern aus Europa und den USA in sichergestellten russischen Waffen beziehungsweise deren Resten gefunden. Zu Àhnlichen Ergebnisse war ein britisches Team gekommen [3].

Ein Fund westlicher Technik in russischer MilitĂ€rtechnik heißt nicht automatisch, dass ein Sanktionsverstoß vorliegt. Schon unter normalen UmstĂ€nden ist es schwer, den Weg von Mikrochips durch die Lieferketten nachzuverfolgen. Außerdem waren VerkĂ€ufe nach Russland lange Zeit legal, schĂ€rfere Sanktionen waren erst nach den ersten Angriffen auf die Ukraine 2014 verhĂ€ngt worden. Inzwischen wurde Russland noch stĂ€rker von westlicher Technik abgeschnitten [4]. Hinzu kommt den unabhĂ€ngigen Analysen zufolge, dass die identifizierte Technik teilweise sehr alt ist und gar nicht dafĂŒr entwickelt wurde, wofĂŒr sie vom russischen MilitĂ€r verwendet werden. Mehrere namentlich genannte US-Unternehmen haben der Washington Post versichert, sich an die Sanktionen zu halten. Lediglich Analog Devices habe sich nicht geĂ€ußert, von dem Halbleiterhersteller aus Boston waren demnach mehr als ein Dutzend Teile gefunden worden.

(mho [5])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-7142334

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.washingtonpost.com/world/2022/06/15/us-computer-chips-russian-military
[2] https://storymaps.arcgis.com/stories/19ca0782f2354c87b25972da7356f0e8
[3] https://static.rusi.org/special-report-202204-operation-z-web.pdf
[4] https://www.heise.de/news/Russische-Prozessoren-Britische-Sanktionen-verbieten-ARM-Geschaefte-7079898.html
[5] mailto:mho@heise.de