Ukraine: Russland will angeblich mehr Schutz für AKW Saporischschja

IAEA-Chef Grossi hat unter anderem mit dem Chef von Rosatom gesprochen. Russland unterstütze die Initiative für mehr Sicherheit am AKW Saporischschja, hieß es.

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IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi (l,) in Kaliningrad.

(Bild: Rosatom)

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Rafael Grossi, Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), hat bei einem Besuch in Russland für die Sicherheit des AKW Saporischschja geworben. Die russische Seite unterstützt eigenen Angaben zufolge Grossis Initiative, die nukleare Sicherheit in dem von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk zu gewährleisten.

Das teilte der russische Atomkonzerns Rosatom mit. Die russische Seite habe ihre Bereitschaft bekräftigt, die Arbeit an der Umsetzung der Initiative fortzusetzen. Grossi hatte sich am Mittwoch in Kaliningrad unter anderem mit dem Rosatom-Generaldirektor Alexey Likhachev getroffen, um vor allem über die Sicherheit in dem Atomkraftwerk zu sprechen, das seit Anfang März 2022 von russischen Truppen besetzt ist. Durch Raketenbeschuss wurden in der Vergangenheit Gebäude auf dem Gelände des AKW beschädigt, die externe Stromversorgung fiel zeitweise aus. Die russische und die ukrainische Seite werfen sich gegenseitig die Angriffe vor.

Vor diesem Hintergrund fordert Grossi seit Längerem, um das AKW eine Schutzzone zu errichten. Bereits im Oktober 2022 berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA, Russland sei bereit, diese Forderung zu bedenken. Ob die Überlegungen nun zu einem Ende gekommen sind oder demnächst kommen werden, ist unklar.

Ende März hatte Grossi zum zweiten Mal seit der russischen Invasion in die Ukraine das Atomkraftwerk Saporischschja besucht. Er besichtigte Schäden durch Bombardements und wollte eine Rotation der internationalen Experten gewährleisten, die vor Ort die Lage beobachten. Zu der Zeit waren alle sechs Reaktoren abgeschaltet, zwei in einer sogenannten heißen Abschaltung. Sie wurden mit einer 750-kV-Leitung von außen mit Strom versorgt. Diese Verbindung war zuletzt am 9. März unterbrochen, an dem Tag für elf Stunden. In der Zeit sprangen Notstrom-Dieselgeneratoren ein, um die Kühlung der Reaktoren und andere wichtige Sicherheitsfunktionen zu gewährleisten. Die Notstromdiesel sind von russischen Stellen erneuert worden, geht aus der Rosatom-Mitteilung hervor.

(anw)