Ukraine will vier neue Atomreaktoren bauen

Ukraine will mit neuen Reaktoren Kapaziäten ersetzen, die durch den Krieg Russlands gegen das Land verloren gegangen sind.

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Am Standort Chmelnyzkyj sind bisher zwei Reaktoren im Betrieb.

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Die Ukraine will im kommenden Sommer oder Herbst mit den Bauarbeiten für neue Atomreaktoren beginnen. Das sagte der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Insgesamt wolle das Land vier neue Atomkraftwerke errichten. Es gehe darum, die durch den Krieg Russland gegen die Ukraine verloren gegangenen Kapazitäten auszugleichen.

Die neuen Reaktoren sollen am Standort des Atomkraftwerks Chmelnyzkyj entstehen. Dort sind seit den 1980er Jahren bereits zwei Reaktoren in Betrieb. Zwei der Reaktoren sollen laut dem Bericht vom russischen Typ VVER-1000 gebaut werden, die Technik will die Ukraine aus Bulgarien beziehen wolle.

Die Technik für die beiden anderen Reaktoren vom Typ AP-1000 soll von Westinghouse kommen. AKW-Betreiber Energoatom und das US-Unternehmen haben dafür bereits eine Vereinbarung getroffen. Ein dritter und vierter Reaktor sollten in Chmelnyzkyj bereits in den 1980er-Jahren entstehen, der Bau wurde aber unterbrochen.

Mit dem AKW Saporischschja mit seinen sechs Reaktoren ist das größte ukrainische und auch europäische Atomkraftwerk seit März 2022 in russischer Hand. Mit den Reaktoren an den drei der Ukraine verbliebenen Atomkraftwerke bestreitet das Land 55 Prozent seines Strombedarfs.

Auf dem Gelände des AKW Saporischschja sind Inspektoren der Internationalen Atomenergieagentur IAEA stationiert. Vorige Woche hatten diese berichtet, dass zwei der dortigen Notstromtransformatoren kurzzeitig ausgefallen seien. Der Vorfall unterstreiche die nach wie vor fragile Situation an dem Kraftwerk.

Im November vorigen Jahres wurden in Block 6 des AKW Ablagerungen von auskristallisierter Borsäure an den Ventilen, einer Pumpe und auf den Böden mehrerer Sicherheitssystemräume gefunden. Bei einem Rundgang im Januar dieses Jahres stellte das IAEA-Team einen deutlichen Rückgang der Borsäureablagerungen fest. Der russische Betreiber erklärte, die Ursache des Lecks seien altersbedingte Mikrorisse im Borsäurevorratsbehälter und eine Verstopfung im Leckerkennungsrohr. Wegen der Mikrorisse blieben im Borsäurevorratsbehälter einige kleinere Lecks.

(anw)