Umbruch bei Freenet: DSL-Geschäft steht zum Verkauf

Der Hamburger Provider will sich neu aufstellen und jetzt doch das DSL-Geschäft loswerden.

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Jetzt also doch: Die Hamburger Freenet AG will ihr Zugangsgeschäft verkaufen. Es würden erste Gespräche mit Interessenten geführt, sagte eine Sprecherin am heutigen Mittwoch in Hamburg der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen über eine mögliche Aufspaltung und einen Verkauf der DSL-Sparte nachgedacht. Zu den Interessenten gehörte damals Konkurrent 1&1, der zusammen mit dem Mobilfunkprovider Drillisch eine Übernahme betrieben hatte. Im vergangenen Dezember waren die Pläne dann plötzlich vom Tisch.

Jetzt verpasst sich Freenet eine neue Holding-Struktur. Das DSL-Geschäft soll in einen eigenen Bereich ausgegliedert werden und ist so leichter abzustoßen. In Zukunft will der Konzern auf mobiles Internet und Inhalte setzen, heißt es, das Zugangsgeschäft sei dafür nicht mehr nötig. Die Umstrukturierung will Freenet-Chef Eckhard Spoerr schnell umsetzen, wie er dem Manager Magazin sagte. Demnach spielt Spoerr mit dem Gedanken, aus Freenet ein Medienunternehmen mit Internetportalen für Onlinespiele, Geldanlage und Erotik zu machen.

Das Zugangsgeschäft, das dem Magazin zufolge bei Freenet langsamer wachse als im Marktschnitt, ist offenbar das erste Opfer von Spoerrs neuer Marschrichtung. Die Sprecherin ließ allerdings offen, welche Unternehmen an dem DSL-Geschäft mit seinen rund 1,3 Millionen Kunden interessiert sind. Groß ist die Auswahl möglicher Kandidaten nicht. 1&1, zusammen mit Drillisch bereits mit einem Viertel an Freenet beteiligt, dürfte weiterhin zu den Interessenten zählen. Der Erlös aus einem Verkauf könnte an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Freenet kündigte zudem an, dass ein Aktienrückkauf-Programm geplant ist. Der Aufsichtsrat müsse dem aber noch zustimmen, sagte die Sprecherin. Sie äußerte sich zufrieden über das Geschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr. Für 2007 hatte die Gesellschaft einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 250 Millionen Euro und einen Vorsteuergewinn von 160 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die finalen Arbeiten der Jahresabschlusserstellung liefen noch, aber es gebe keinen Grund zu der Annahme, dass die Ergebnisziele nicht erreichen würden, sagte die Sprecherin. (vbr)