eHealth-Umfrage: 37 Prozent wollen elektronische Patientenakte nicht

Bei der elektronischen Patientenakte gibt es viel Zuspruch, doch 59 Prozent sorgen sich über den Datenschutz. Das geht aus einer Bitkom-Umfrage hervor.

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Ärztin hält Hand von Patientin

(Bild: Andrei_R/Shutterstock.com)

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Die Digitalisierung im Gesundheitswesen geht langsam voran. Inzwischen wurde auch erstmals ein E-Rezept für Privatversicherte eingelöst, für viele gesetzlich Versicherte funktioniert das zunehmend besser. Doch dessen Einführung dauert einem Großteil viel zu lange. Zumindest geht das aus einer von Bitkom in Auftrag gegebenen Studie mit mehr als 1.000 Befragten ab 16 Jahren hervor. Demnach haben fast alle (97 Prozent) schonmal vom E-Rezept gehört, fast die Hälfte möchte dazu besser informiert werden.

E-Rezept weniger oft auf Papier

(Bild: Bitkom)

Die Hälfte der Befragten löst das E-Rezept mit der elektronischen Gesundheitskarte ein, was seit Juli 2023 möglich ist. Etwa ein Viertel löst das E-Rezept nach wie vor als Papierausdruck ein, während etwas mehr als 20 Prozent das E-Rezept digital über die App einlöst.

Der Umfrage zufolge erfreuen sich auch Videosprechstunden wachsender Beliebtheit. So haben 22 Prozent der Befragten bereits eine Videosprechstunde in Anspruch genommen, 2022 lag der Anteil bei 15 Prozent. 96 Prozent derer, die schonmal an einer Videosprechstunde teilgenommen haben (249), wünschen sich, dass diese weiter ausgebaut wird. 63 Prozent davon wollen selbige "wann immer möglich" nutzen, wohl, da die Ärzte sich meist "ausreichend Zeit" nehmen.

Von der elektronischen Patientenakte (ePA) haben 95 Prozent der Umfrageteilnehmer schon gehört, von der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung 93 Prozent. Dabei wollen sechs Prozent die elektronische Patientenakte "auf keinen Fall" nutzen, 31 Prozent "eher nicht". Rund 60 Prozent würden die ePA nutzen. Rund jeder Siebte will besser informiert werden, 65 Prozent sehen die Einführung der ePA als "überfällig" und fast 60 Prozent sorgen sich um Datensicherheit.

"Daten sind die Grundlage einer hoch leistungsfähigen [...] medizinischen Versorgung. Um diese Potenziale zu nutzen, müssen wir auch in Deutschland den Datenschutz in ein ausgewogenes Verhältnis zum Gesundheitsschutz bringen", meint Wintergerst. Dies hatte auch schon die Chefin der Ethikkommission, Alena Buyx, gefordert. Eine "ausgewogene Regulierung" bei der Datennutzung sei dafür Voraussetzung. Daten aus der elektronischen Patientenakte sollten der "privatwirtschaftlichen Gesundheitsforschung etwa zur Bekämpfung seltener Erkrankungen" zur Verfügung stehen.

In dem Einsatz von KI sehen rund 80 Prozent eine "riesige Chance" für die Medizin, daher fordern 70 Prozent, dass Ärzte sich, wenn möglich, von KI unterstützen lassen. Mehr als die Hälfte fordert eine besondere Förderung von KI im Gesundheitswesen. 87 Prozent der Befragten fordern eine strenge KI-Regulierung, 23 Prozent fürchten sogar den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Laut Wintergerst ist es wichtig, dass die angekündigten Gesetze, etwa das Digitalgesetz und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz, schnell umgesetzt werden.

Rund 72 Prozent der Befragten geht die Digitalisierung des Gesundheitswesens zu langsam voran. Zudem beklagen fast genauso viele (71) einen internationalen Rückstand. 70 Prozent sorgen sich davor, zum gläsernen Patienten zu werden und 62 Prozent fürchten Hackerangriffe auf Kliniken und Praxen. Die Chancen seien laut Ralf Wintergerst jedoch höher als die Risiken. So würden 74 Prozent der Befragten die Chancen sehen, ein Viertel das Risiko. Im Vorjahr sahen 35 Prozent in der Digitalisierung des Gesundheitswesens ein Risiko und 60 Prozent die Chancen.

(mack)