Umfrage: Deutsche mehrheitlich kritisch gegenĂĽber digitalem Euro eingestellt

An der digitalen Variante des Euro wird seit Jahren getüftelt. Noch ist nicht entschieden, ob sie kommt – und die Skepsis in der Bevölkerung ist schon groß.

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(Bild: peterschreiber.media/Shutterstock.com)

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Die Europäische Zentralbank (EZB) arbeitet seit Längerem an einer digitalen Variante des Euro. Doch laut einer Umfrage sieht die Mehrheit der Menschen in Deutschland eine solche Digitalwährung kritisch. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) ließ ermitteln, ob die Deutschen mit den vorhandenen Zahlungsmöglichkeiten zufrieden sind – demnach bejahen das drei Viertel der Befragten (76 Prozent) und finden den digitalen Euro nicht notwendig.

Jedoch: Nur knapp ein Drittel der Befragten (29 Prozent) hat derzeit überhaupt eine konkrete Vorstellung davon, wie die digitale Variante der EU-Währung ausgestaltet sein und was man mit einem digitalen Euro anfangen könnte. Die BdB-Hauptgeschäftsführerin Henriette Peucker mahnte daher, grundlegende Fragen müssten durch die Zentralbank beantwortet werden, damit das Projekt in der Mitte der Gesellschaft ankomme – etwa, wie ein digitaler Euro aussehen soll und welche Vorteile und Risiken er mit sich bringt. "Der digitale Euro kann nur dann ein Erfolg werden, wenn er von der europäischen Bevölkerung akzeptiert und genutzt wird. Solange der Nutzen und die Risiken unklar sind, bleibt das Projekt wackelig – und die Verbraucher nutzen weiterhin die digitalen Bezahlmöglichkeiten, die sie jetzt schon kennen und denen sie vertrauen", sagte Peucker.

Die Euro-Währungshüter prüfen in Reaktion auf den steilen Aufstieg sogenannter Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether seit einer Weile die mögliche Einführung einer digitalen Variante der europäischen Gemeinschaftswährung. Mitte Juli 2021 beschloss die EZB, die Vorarbeiten auf die nächste Stufe zu heben: In einer zweijährigen Untersuchungsphase geht es seit Oktober 2021 etwa um Technologie und Datenschutz. Ob ein digitaler Euro kommen wird, ist damit noch nicht entschieden. In jedem Fall soll ein digitaler Euro das Bargeld ergänzen und nicht ersetzen. Mit einer Einführung eines digitalen Euro wird frühestens im Jahr 2026 gerechnet.

In einer im Februar veröffentlichten Stellungnahme vertritt der BdB die Position, dass ein digitaler Euro dem fragmentierten europäischen Markt für elektronisches Bezahlen einen entscheidenden Schub geben könnte. In der aktuellen Umfrage stimmte gut ein Fünftel der 1008 Befragten (21 Prozent) der Aussage "sehr" beziehungsweise "eher" zu, dass ein digitaler Euro das Bezahlen vereinfachen würde.

Das Marktforschungsinstitut Kantar hat für die zitierte Umfrage nach Angaben des Bundesverbandes deutscher Banken im Zeitraum 26. April bis 2. Mai dieses Jahres 1008 Erwachsene in Deutschland befragt. Gefragt wurde unter anderem: "Haben Sie davon gehört, dass die Europäische Zentralbank (EZB) einen sogenannten 'digitalen Euro' einführen möchte?", "Falls ja: Können Sie mir sagen, was der Begriff 'digitaler Euro' bedeutet beziehungsweise wozu der digitale Euro genutzt werden könnte?"

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(tiw)