Umfrage: Hälfte der Lehrer hat bereits Erfahrung mit Künstlicher Intelligenz
Mehr als die Hälfte der Lehrkräfte hat bereits KI ausprobiert, fast jede zweite nutzt noch einen Overhead-Projektor, wie eine Umfrage zeigt.
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(Bild: Gorodenkoff/ Shutterstock.com)
Mehr als die Hälfte der Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland (51 Prozent) hat bereits Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz (KI) im schulischen Kontext gemacht. Das geht aus einer Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom hervor. Laut der Befragung von 502 Lehrkräften der Sekundarstufen I und II wurden KI-Anwendungen wie ChatGPT, SchulKI oder FieteAI im Unterricht eingesetzt, 28 Prozent planen dies auch für die Zukunft. Weitere 28 Prozent haben solche Tools noch nicht eingesetzt, beabsichtigen dies aber. 11 Prozent wollen KI gar nicht einsetzen, 7 Prozent nutzen sie privat.
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Von den Lehrerinnen und Lehrern, die KI bereits im Unterricht eingesetzt haben, nutzten 81 Prozent KI zur Wissensvermittlung, insbesondere zur Erklärung von KI (59 Prozent). Weitere 30 Prozent erstellten Prüfungsaufgaben mithilfe von KI und 29 Prozent nutzten KI als Hilfsmittel zur Kontrolle von Aufgaben.
Unterschiedliche Meinungen zum Einsatz von KI
Trotz des Interesses an KI in der Schule gibt es auch Bedenken. 39 Prozent der Befragten meinen, dass KI in der Schule nichts zu suchen hat. Dennoch stimmen auch unter diesen Befragten 79 Prozent zu, dass alle Schülerinnen und Schüler KI-Kompetenzen erwerben sollten.
Insgesamt habe sich laut Umfrage die Digitalisierung durch den Digitalpakt Schule, der in diesem Jahr ausläuft, deutlich verbessert. 92 Prozent der Befragten halten daher eine Anschlussfinanzierung für wichtig und 93 Prozent sind überzeugt, dass der geplante Digitalpakt 2.0 auch Mittel für Lizenzen, Lernmaterialien und Fortbildungen enthalten sollte. Bisher nutzen der Umfrage zufolge noch fast die Hälfte Overhead-Projektoren ein.
Bitkom Research hat im Juni bis August dieses Jahres 502 Lehrer der Sekundarstufe 1 und 2 an Hauptschulen, Schulen mit mehreren Bildungsgängen, Realschulen, Gymnasien, integrierten Gesamtschulen und Waldorfschulen telefonisch befragt. Die Umfrage ist laut Bitkom repräsentativ.
KI kommt, Schulfach Informatik rar
Mit Inkrafttreten der EU-KI-Verordnung im August 2024 sollen sowohl Schüler als auch Lehrer dabei unterstützt werden, die notwendigen digitalen Fähigkeiten und Kompetenzen erwerben und weitergeben zu können. Dazu gehören laut AI Act auch Medienkompetenz und kritisches Denken. Daher soll KI sorgfältig überwacht werden, um gleiche Bildungschancen sicherzustellen und dass niemand diskriminiert wird.
Für einen verantwortungsbewussten Umgang mit KI in Schulen, Hochschulen und Weiterbildung hatte beispielsweise auch die Taskforce "Künstliche Intelligenz im Bildungswesen" noch Anfang Juli 2024 Empfehlungen an die Landesregierung NRW überreicht (PDF). Ebenso hat das Schulministerium in NRW ein Pilotprojekt gestartet, um die Basiskompetenzen mit KI zu stärken. Bisher gibt es in Schulen noch einige Wissenslücken, was den Einsatz von KI angeht. Das liegt auch daran, dass es bisher nur wenige Bundesländer gibt, die Informatik schon für alle Schulformen und auch schon für mehrere Wochenstunden verpflichtend anbieten.
Laut Liane Haak, Professorin für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Osnabrück, nutzen Jugendliche zwar Sprach- und Schreibassistenten, allerdings fehle das Verständnis für die dahinterliegenden Technologien und etwaige Risiken. Sie und ihr Team wollen diese Lücke schließen, indem sie an Schulen versuchen, einen sicheren Umgang mit KI zu fördern – ein erstes Projekt startet dazu laut einer Pressemeldung an einem Gymnasium in Lingen. Dabei soll nicht nur die Funktionsweise von Algorithmen thematisiert werden, sondern auch der AI Act.
(mack)