Umfrage: Microsoft ist das meistgehasste IT-Unternehmen

Wenige Wochen, bevor die nächste Runde im Kartellprozess gegen die Windows-Firma ansteht, ist Microsoft anscheinend unbeliebter denn je.

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Von
  • Jürgen Kuri

Wenige Wochen, bevor die nächste Runde im Kartellprozess gegen die Windows-Firma ansteht, ist Microsoft anscheinend unter den Firmen, die mit dem Konzern zu tun haben, unbeliebter als je zuvor. Die europäische Wirtschaft ist aber weniger an einer Aufspaltung von Microsoft als vielmehr an der Offenlegung des Quellcodes von Windows interessiert, ergab eine Umfrage der Marktforscher der Giga Information Group. Sowohl in den USA wie in Europa ist Microsoft jedoch das "am meisten gehasste Unternehmen der Informationstechnologie", meinen die Analysten. Auf die Frage "Mit welchem Unternehmen würden Sie gerne sofort alle Geschäftsverbindungen abbrechen, wenn das leicht möglich wäre", nannten 46 Prozent der Europäer Microsoft. In den USA gaben immerhin noch 27 Prozent der Manager auf die gleiche Frage die Gates-Company an. An zweiter Stelle auf dieser wenig rühmlichen Skala steht nach der Umfrage von Giga in Europa IBM mit 13 Prozent und in den USA Oracle mit 17 Prozent.

49 Prozent der befragten Unternehmen in Europa verlangen, Microsoft zur Herausgabe des Betriebssystem-Codes zu zwingen. Nur 24 Prozent ist an der Zerlegung des weltweit größten Softwareherstellers gelegen. 11 Prozent meinen, dass man Microsoft schlichtweg in Ruhe lassen sollte. 7 Prozent befürworten die Einführung einer Regulierungsbehörde, die Microsoft kontrolliert. 5 Prozent verlangen eine finanzielle Bestrafung des Quasi-Monopolisten, halten aber weitere Maßnahmen für übertrieben. Damit vertreten die europäischen Manager in weiten Teilen eine deutlich andere Meinung als ihre Kollegen aus den Führungsetagen der USA, meinen die Marktforscher. Im Heimatland von Microsoft fordert die klare Mehrheit – 43 Prozent – den Softwareriesen in Ruhe zu lassen. Immerhin die Hälfte davon will die Gates-Company wenigstens finanziell bestraft sehen. 28 Prozent plädieren für die Aufspaltung, nur 20 Prozent sind am Quellcode von Windows interessiert. 6 Prozent glauben, dass der Einsatz einer Regulierungsbehörde helfen würde.

Was von der Mehrheit der Amerikaner gewünscht wird, ist den Europäern laut Giga-Umfrage ein Gräuel: Auf die Frage "Was wäre für Sie der schlimmste Ausgang des Microsoft-Verfahrens" antworteten 50 Prozent der europäischen Manager "Wenn alles beim Alten bliebe". 20 Prozent der Führungskräfte in Europa halten den Einsatz einer Regulierungsbehörde für das schlimmste Resultat, 16 Prozent die Zerschlagung des Gates-Imperiums. Für die US-Kollegen ist hingegen die Regulierungslösung (24 Prozent) beziehungsweise die Aufspaltung (23 Prozent) offenbar eine Horrorvorstellung. 20 Prozent der Amerikaner halten eine unveränderte Situation für den schlechtesten Verfahrensausgang. (jk)