Umfrage: Deutsche Nutzer distanzieren sich zunehmend von Twitter/X
Seit Musks Twitter-Übernahme verlassen viele Nutzer die Plattform. Einer Umfrage zufolge denkt ein Drittel weiterhin über Profil-Löschung nach.
Twitter gehört zu einer der Plattformen mit den weltweit meisten Nutzern – seit der Übernahme von Twitter beziehungsweise X durch Elon Musk vor rund einem Jahr verlassen viele Nutzer die Plattform. Einige denken weiterhin darüber nach, ihren Account zu löschen. Das zeigt auch eine vom Bitkom in Auftrag gegebene Umfrage mit mehr als 1.000 deutschen Nutzerinnen und Nutzern ab 16 Jahren, von denen 460 Personen Twitter lesend nutzen und nicht aktiv Beiträge posten oder teilen. Jeder Dritte plant demnach, sein Profil perspektivisch zu löschen, fünf Prozent hätten dies bereits getan. Weitere 11 Prozent denken über eine Account-Löschung nach.
37 Prozent davon gaben an, seit der Übernahme durch Musk weniger Zeit auf X zu verbringen. Nahezu jeder Fünfte (19 Prozent) der aktiven Nutzer hat das Posten eigener Beiträge vollständig eingestellt, während weitere 22 Prozent angaben, weniger aktiv zu sein. Rund 7 Prozent gaben an, seit der X-Übernahme mehr Zeit auf der Plattform zu verbringen. Gleichzeitig posten 7 Prozent der aktiven Nutzer dort mehr als zuvor. Fast die Hälfte (48 Prozent) der Befragten gab an, genauso viel Zeit auf X zu verbringen wie zuvor, während 44 Prozent angaben, im gleichen Umfang Beiträge zu veröffentlichen.
"Zunahme von Hate Speech und Desinformation"
Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) ist der Meinung, dass Hate Speech und Desinformation seit der Übernahme durch Elon Musk zugenommen haben. Dennoch betonen 55 Prozent, dass die Plattform ihnen den Zugang zu Nachrichten und Informationen "abseits des Mainstreams erleichtert".
Schuld daran sei laut Bitkom-Geschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder die Zunahme von Fake News und Hate Speech mit "weitgehende[m] Verzicht auf die Moderation von Inhalten bei Twitter/X. Online-Plattformen brauchen heute mehr denn je geschulte Moderatorinnen und Moderatoren, die gemeldete illegale oder regelwidrige Inhalte schnell löschen".
X widerstandsfähiger als erwartet
Seit der Twitter-Ăśbernahme von Musk ist viel passiert: Der Kurznachrichtendienst heiĂźt inzwischen nur noch X und verfĂĽgt ĂĽber einen Bruchteil der vorherigen Angestellten. Zudem wird die Plattform immer weiter monetarisiert, kĂĽrzlich etwa die API-Zugriffe. Dennoch ist die Plattform weiterhin Anlaufpunkt fĂĽr aktuelle Informationen und Nachrichten aus aller Welt. FĂĽr die Zukunft plant Musk, aus der Plattform eine App fĂĽr alles zu machen, X soll zur Dating-, Finanz- und Video-App und noch viel mehr werden.
(mack)