Umstrittene Bartender-App: Entwickler meldet sich, streicht Schnüffel-Framework

Im Rahmen des Beipackzettels für einen Test Build der macOS-App Bartender hat sich deren Käufer geoutet. Er will problematischen Analytics-Code streichen.

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Bartender auf dem Mac

Bartender auf dem Mac: Es soll die Menüleiste aufräumen.

(Bild: Bartender App LLC)

Lesezeit: 4 Min.

In der Debatte über das seit einer anonymen Übernahme umstrittene macOS-Tool Bartender ist ein neues Kapitel hinzugekommen: Der Käufer des einst sehr beliebten Tools des Indie-Entwicklers Ben Surtees hat sich offiziell geoutet. Bartender ermöglicht auf dem Mac, die oftmals mit Icons vollbepackte Menüleiste aufzuräumen sowie daran optische Veränderungen vorzunehmen. Kürzlich wurde bekannt, dass das Tool an eine bislang unbekannte "Bartender App LLC" übertragen worden war, ohne dass Nutzer informiert wurden. In der ersten Version des Käufers wurde zudem ein Analysewerkzeug integriert, das – zumindest potenziell – auch Ortsdaten erfasst.

In den Release Notes der Vorabversion von Bartender 5.0.53 (auf "Test Builds" klicken) heißt es nun, Bartender sei nun "Teil der Applause-Familie". Bei Applause handelt es sich laut eigenen Angaben um ein Unternehmen, das unabhängige Apps kauft und diese dann zu Paketen schnürt. Dabei kam es in der Vergangenheit auch zu Preiserhöhungen, so verlangt die Firma für den Aufkauf Voice Dream Reader statt 30 US-Dollar Einmalzahlung nun 60 Dollar Jahresabogebühr. Auch Bartender soll sich Nutzerangaben zufolge preislich erhöht haben, zumindest minimal.

Im Beipackzeittel von Bartender 5.0.53 heißt es nun, Bartender sei jetzt "Teil der Applause-Familie". Die Firma bezeichnet sich selbst als "kleines Team von Indie-Devs aus New York City". (Allerdings gibt sich das Unternehmen auf seiner Website als professioneller Aufkäufer aus.) Man habe selbst "seit Jahren" Bartender verwendet und freue sich darauf, "Updates und Verbesserungen" zu liefern, um Bartender "besser als je zuvor" zu machen. In Bartender 5.0.53 habe man "die Privatsphäre verbessert", in dem das Amplitude-Produktanalyse-Framework entfernt wurde, das man in Version 5.0.52 integriert habe. (Das Unternehmen war also selbst dafür verantwortlich, die Privatsphäre der Nutzer mit dem Framework reduziert zu haben.)

Applause gab an, man habe Amplitude nur verwendet, um "die Anzahl der Nutzer zu zählen", die ein Problem mit der Rechteeinräumung für Bartender hatten. Nach dem Wechsel des App-Besitzers hatten User dem Tool erneut Permissions für die Aufzeichnung des Bildschirminhalts einräumen müssen. Die App benötigt dies seit mehreren Jahren, um den Icon-Status auszulesen – etwas, was viele Nutzer im Rahmen des Verkaufs unruhig gemacht hatte. Neben der Bekanntgabe der Applause Group als neuer Bartender-Besitzer wurde zudem ein Brief von Originalentwickler Ben Surtees publiziert. Im Bartender-Blog spricht er von einem "Neuen Kapitel für Bartender".

Um zu belegen, dass es sich um ihn selbst handelt, verlinkt er den gleichen Eintrag auch auf seiner Website. Diese enthält allerdings sonst keine Inhalte (Weiterleitung auf die Bartender-Website) und könnte von Applause ebenfalls erworben worden sein. Das Team von Setapp, das Bartender als Teil seines Abos vertreibt, gab gegenüber Mac & i an, es sei im Kontakt mit dem neuen Entwickler von Bartender, der auch den Developer-Vertrag unterzeichnet habe. Dort will das Team die App auch auf Version 5.0.52 (oder 5.0.53) aktualisieren. "Solange eine App unsere Qualitäts- und Sicherheitsstandards einhält, unsere Bewertungsrichtlinien erfüllt, zeitnahe Updates liefert und von unseren Nutzern nachgefragt wird, kann sie auf Setapp bleiben. Diese Politik ist universell und gilt für jede App auf Setapp, einschließlich Bartender." Es gibt eine Reihe von Alternativen zu Bartender, die zudem kostenlos sind, darunter Vanilla, Ice und Hidden Bar.

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(bsc)