Umstrukturierung bei Fujitsu kostet 16.400 Arbeitsplätze

Nun ist es offiziell: Der japanische Konzern zieht sich aus dem Hardware-Geschäft weitgehend zurück.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nach ersten Berichten in japanischen Zeitungen ist es nun offiziell: Fujitsu streicht weltweit 16.400 Arbeitsplätze und wird sich künftig auf Software sowie Dienstleistungen konzentrieren. Der Abbau von neun Prozent der weltweit 180.000 Stellen bei Fujitsu trifft hauptsächlich Arbeitsplätze im Ausland, während in Japan bis März nächsten Jahres nur 5000 Stellen wegfallen sollen. Der Software-Bereich soll bis Ende des Geschäftsjahres 2003/2004 mit 69 Prozent den größten Anteil am Betriebsgewinn ausmachen. Zugleich will sich Fujitsu in verstärktem Maße aus dem Hardware-Bereich zurückziehen. Insgesamt sollen 21.100 Stellen verlegt oder gestrichen werden.

Wie der Computer- und Elektronikkonzern laut dpa weiter mitteilte, sollen im Rahmen eines Restrukturierungsplans jährlich rund 100 Milliarden Yen (rund 900 Millionen Euro) an Kosten eingespart werden. Auf diese Weise will Fujitsu bis zum Ende des Geschäftsjahres 2003/2004 einen Betriebsgewinn von rund 3,6 Milliarden Euro ermöglichen. Das Unternehmen hatte kürzlich für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen operativen Verlust von fast 390 Millionen Euro ausgewiesen. Angesichts hoher Umstrukturierungskosten sowie des weltweit schwachen Marktes für Speicherchips rechnet Fujitsu für das Gesamtjahr mit einem Gruppenverlust von fast 2 Milliarden Euro.

Das Vorhaben von Fujitsu ist einer der umfangreichsten Stellenabbaupläne in einem Land, in dem viele Beschäftigte noch immer an dem Prinzip der lebenslangen Beschäftigung hängen. Andere Unternehmen könnten nach Einschätzung von Experten angesichts des weltweiten Absatzrückgangs bei Computern und Mobiltelefonen gezwungen sein, dem Beispiel Fujitsus zu folgen. Konkurrent NEC, die Nummer Drei der Chip-Hersteller, hatte bereits Ende vergangenen Monats den Abbau von 4000 Stellen im Halbleiterbereich angekündigt und will sich innerhalb von drei Jahren aus der Speicherchip-Produktion zurückziehen. NEC will an diesem Dienstag eine Zusammenarbeit mit der Matsushita-Gruppe bei internetfähigen Mobiltelefonen der dritten Generation bekannt geben. (jk)