Umweltbundesamt: Mehr Annahmestellen für Elektroschrott nötig

Deutschland seit "meilenweit davon entfernt", aktuelle Vorgaben für die Sammelquote beim E-Schrott einhalten zu können, warnt der Chef des Umweltbundesamts.

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Umweltbundesamt: Mehr Annahmestellen für Elektroschrott nötig

(Bild: Phoenixns/Shutterstock.com)

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Der Chef des Umweltbundesamts Dirk Messner hat sich dafür ausgesprochen, mehr Annahmestellen für Elektroschrott in Deutschland einzurichten. "Es braucht ein verbrauchernahes Netz mit deutlich mehr Sammel- und Rücknahmestellen als heute", sagte Messner der Zeitung Rheinische Post. "Man könnte etwa die Rücknahmepflicht auf zusätzliche Geschäfte im Einzelhandel ausweiten." Insgesamt müsse die Rückgabe für die Kunden einfacher werden.

Ebenfalls machte sich Messner in dem Interview dafür stark, dass Händler verpflichtet werden, die Rückgabemöglichkeiten besser zu bewerben. Sammelweltmeister seien die Deutschen im Übrigen nicht, sondern verfehlten vielmehr EU-Vorgaben: Im Jahr 2018 seien rund 853.000 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt worden, was einer Sammelquote von 43,1 Prozent entspreche. Damit liege Deutschland leicht unter EU-Vorgabe, die für das Jahr 45 Prozent vorschreibt, erklärte Messner. Seit dem Jahr 2019 liege die von der EU erwartete Quote aber bei 65 Prozent. "Und davon ist Deutschland meilenweit entfernt", so Messner.

Die Stiftung Elektro-Altgeräte-Register, die unter anderem alle Elektrogerätehersteller registriert, sieht hinter den zu geringen E-Schrott-Sammelquoten auch mangelndes Konsumentenwissen. Eine Umfrage der Stiftung habe Kenntnislücken über korrekte Entsorgung gezeigt. Um die EU-Vorgabe zu erfüllen, müsse das Verbraucherwissen gesteigert werden und legale Entsorgungswege sollten einfach zu gehen sein. Ebenfalls müsse "der Verhaltensdruck auf die Bevölkerung erhöht werden", hieß es in einer Mitteilung der Stiftung.

Im Global Waste Monitor der Vereinten Nationen wurde zuletzt ein weltweit steigendes Aufkommen an Elektroschrott festgehalten. 2019 seien 53,6 Millionen Tonnen zusammengekommen, was ein Wachstum von 21 Prozent innerhalb von fünf Jahren und einen Rekord bedeute. Im globalen Durchschnitt würden auch nur 17,4 Prozent des produzierten E-Schrotts eingesammelt und recycelt. Pro Kopf betrachtet führt Europa die Statistik der Müllerzeuger an. 16,2 Kilogramm trug demnach durchschnittlich jeder Europäer 2019 zum E-Schrott-Berg bei.

(axk)