Unheimlich: 60 Jahre Bundesnachrichtendienst

Der Bundesnachrichtendienst wird 60 Jahre alt, zum Jubiläum durfte erstmals ein Fotograf in die sonst so streng abgeschirmten Zentralen des BND. Eine Ausstellung zeigt die besten Bilder aus Pullach und Berlin.

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Hinter den Kulissen: 60 Jahre Bundesnachrichtendienst

(Bild: martin lukas kim)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Steinhoff

Normalerweise schottet der Bundesnachrichtendienst (BND) seine Zentralen streng vor der Öffentlichkeit ab. Zum sechzigjährigen Bestehen der Behörde (das Jubiläum ist eigentlich am 1. April) hat der BND für den Fotografen Martin Lukas Kim eine Ausnahme gemacht. Die Fotodokumentation UNHEIMLICH – Der Bundesnachrichtendienst 1956 – 2016 ist im BND-Hauptsitz in Pullach sowie der Nebenstelle Berlin entstanden. Zu sehen sind die Fotos vom 24.März bis zum 24.April 2016 im Gruner + Jahr Pressehaus in Hamburg.

Gerhard Schindler, Präsident des BND, erklärt das ungewöhnliche Projekt: „Dass die Öffnung nach außen für einen Nachrichtendienst immer eine Gratwanderung bedeutet, ist klar. Aber es ist in unserer freiheitlichen Demokratie unabdingbar: Diesen schwierigen Spagat zwischen dem nachrichtendienstlichen Methoden- und Quellenschutz und dem wachsenden gesellschaftlichen Informationsbedürfnis müssen wir einfach hinbekommen.“

UNHEIMLICH – Der Bundesnachrichtendienst 1956 – 2016 (10 Bilder)

Die neue BND-Zentrale in der Chaussestraße in Berlin.
(Bild: martin lukas kim )

Der Fotograf Martin Lukas Kim beschreibt die Arbeitsbedingungen in den beiden BND-Zentralen: „Beim Fotografieren in Pullach hatte ich große Freiheiten – mit zwei Einschränkungen: Menschen und Autokennzeichen durfte ich nicht abbilden. Die Konzentration auf die Spuren der Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen, auf die Gestaltung der Büroräume und die seltsam leeren Bereiche zwischen den Gebäuden ließ jedoch interessante Rückschlüsse auf den Alltag innerhalb des BND zu. Ich entschied, ausschließlich nachts zu fotografieren – die Bilder sind ein Ringen mit dem Ort um Licht, um Information, um Erkenntnis. Die Bilder der neuen BND-Zentrale in Berlin hingegen sind gleißend hell fotografiert, quasi transparent. Der Betrachter soll sich fragen, ob und wann diese Transparenz zu einem Erkenntnisgewinn führt.“

Die Menschen, die beim BND arbeiten, waren also nicht Gegenstand der Fotodukumentation von Martin Lukas Kim. Wer in die Welt der Spione eintauchen möchte, für dem empfiehlt sich entweder ein Abstecher zum Spy Museum Berlin oder nach Dresden zum Militärhistorischen Museum.


Update 30.03.2016

Einige BND-Bilder wurden im Jahr 2014 im Kunstfoyer der Versicherungskammer Bayern, München von einem Fotografen namens Martin Schlüter ausgestellt. Bei Martin Schlüter und Martin Lukas Kim handelt es sich allerdings um die gleiche Person. Der Fotograf hat geheiratet und dabei seinen Namen gewechselt. (sts)