Uniper speichert Wasserstoff testweise in ehemaligem Salzstock

In Krummhörn will Uniper erproben, Wasserstoff in einem ehemaligen Salzstock zu speichern und dabei analysieren, wie sich das Gas verändert.

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Installationen an der Speicheranlage in Krummhörn.

Installationen an der Uniper-Anlage in Krummhörn.

(Bild: Uniper)

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Uniper will in einem ehemaligen Salzstock in Krummhörn im Landkreis Aurich testweise Wasserstoff speichern. Die Pilotkaverne mit einem Volumen von 3000 m³ sei mit Soltechnik an einer bestehenden Bohrung eingerichtet, die Technik obertage für die Einspeicherung sei installiert, teilte das Energieunternehmen mit. Der Probebetrieb soll mit einem Gasdichtheitstest am 24. September 2024 losgehen.

"Mit einem Gesamtspeichervolumen von nahezu 500.000 Normkubikmetern grünem Wasserstoff wird der Speicher einer der ersten seiner Art sein", heißt es in der Uniper-Mitteilung. Zunächst müsse das Vorhaben noch genehmigt werden, kommendes Jahr beginne der Betrieb der Demonstrationsanlage mit verschiedenen Ein- und Ausspeicherzyklen. Dabei will Uniper Ausrüstung und Werkstoffe auf Wasserstoff-Verträglichkeit untersuchen und Erfahrungen mit der Qualität des ausgespeicherten Wasserstoffs, der Thermodynamik und Gebirgsmechanik sammeln.

Uniper plant, auf dem Betriebsgelände in Krummhörn eine Wasserstoff-Versuchsanlage zu installieren, mit der unter realistischen Ein- und Ausspeicherszenarien die Gasqualität bestimmt und Verfahrenstechniken zur Aufbereitung des Wasserstoffs erprobt werden sollen. Der entnommene Wasserstoff werde analysiert, um mögliche Veränderungen während der Speicherphase in der Kaverne feststellen zu können. Außerdem würden dem Wasserstoff die Feuchtigkeit und mögliche andere Rückstände entzogen, um ihn für die Kunden verfügbar zu machen.

Seine Investitionen in das Projekt taxiert Uniper auf einen "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag". Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz fördert das Projekt mit 2,375 Millionen Euro, heißt es. Der Standort Krummhörn sei ideal, weil er nicht weit vom Uniper-Standort Wilhelmshaven liege. "Die geographische Lage vereint vorteilhaft die Nähe zur windreichen Nordsee sowie die energietechnische Anbindung an das seit Jahrzehnten bestehende Gas- und Stromnetz und zukünftig an das neue Wasserstoff-Kernnetz", schildert Uniper.

Uniper wurde hierzulande während des Ukraine-Kriegs vor allem wegen seiner Gasgeschäfte mit Russland einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Da Russland seit August 2022 kein Gas mehr lieferte, musste Uniper teuren Ersatz für seine Kundschaft beschaffen und geriet in finanzielle Schieflage. Der Bund stieg in das Unternehmen ein und bewahrte es vor der Insolvenz. Im Juni dieses Jahres entschied ein internationales Schiedsgericht in Stockholm, dass das russische Unternehmen Gazprom Uniper 13 Milliarden Euro Schadenersatz leisten muss. Bis 2040 will Uniper komplett CO₂-neutral sein.

(anw)