United Internet in Kauflaune: Einstieg bei Versatel

Nicht nur mit dem Einstieg bei dem Festnetzanbieter bringt sich United Internet (1&1, GMX, web.de) immer mehr in eine starke Position in der laufenden Konsolidierung im deutschen Telekommunikationsmarkt.

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  • dpa

Am gestrigen Mittwoch wurde noch heftig spekuliert, wer denn der neue Großaktionär beim Festnetzanbieter Versatel sei, am heutigen Donnerstag ist es klar: United Internet kaufte sich bei dem Festnetzanbieter Versatel mit einem Anteil von 20,05 Prozent ein. Der Internet-Dienstleister, hierzulande bislang unter anderem mit 1&1, GMX, web.de vertreten, ist auf großer Einkaufstour im deutschen Telekom-Markt; zuvor hatte er sich bereits an dem Mobilfunkdienstleister Drillisch beteiligt, nachdem Gespräche der beiden Firmen über eine gemeinsame Übernahme von Freenet überraschend abgesagt worden waren.

Nun hieß es zum Einstieg bei Versatel, man halte sich alle Optionen offen, darunter auch, die Beteiligung an der Versatel AG weiter zu erhöhen, teilte United Internet mit. United Internet bringt sich damit immer mehr in eine starke Position in der laufenden Konsolidierung im deutschen Telekommunikationsmarkt. Versatel hatte Ende September 600.000 DSL-Kunden und deckt mit seinem Breitbandnetz rund ein Viertel der deutschen Haushalte ab, wobei das Unternehmen über eine starke Stellung in Ballungsgebieten wie Berlin verfügt. Erst am Freitag hatte Versatel angekündigt, ein VDSL-Netz für schnelle Datendienste aufbauen und damit der Deutschen Telekom Konkurrenz machen zu wollen. United Internet ist bereits der zweitgrößte DSL-Anbieter nach der Deutschen Telekom.

Bereits im Laufe des Tages hatte es Spekulationen um Versatel gegeben, nachdem die Berenberg Bank ihre Beteiligung um weitere 5 Prozent auf 15,1 Prozent erhöhte. Laut Angaben aus Finanzkreisen hält die Bank die Aktien für eine dritte Partei. Auch United Internet war als möglicher Käufer gehandelt worden. Größter Versatel-Aktionär ist der Finanzinvestor Apax, der rund ein Drittel der Anteile kontrolliert. Versatel-Chef Peer Knauer hatte zuletzt beteuert, dass sein Unternehmen eigenständig bleiben wolle, eine Übernahme für die Zukunft aber grundsätzlich nicht ausgeschlossen.

Mit Drillisch will United Internet bei der Vermarktung von DSL- und Mobilfunkprodukten zusammenarbeiten. Gemeinsam prüfen die Unternehmen immer noch, den Telekom-Dienstleister freenet zu übernehmen und zu zerschlagen. Zwar sind Drillisch und United Internet über eine gemeinsame Holding an freenet beteiligt, eine Komplettübernahme mit anschließender Zerschlagung klappte bisher aber nicht. Am Donnerstag kündigten United Internet und Drillisch an, sich vorerst mit einem Anteil von gut zehn Prozent an freenet zufriedenzugeben. Sie würden keinen Gebrauch von ihrem Recht machen, weitere 18,49 Prozent an freenet zu erwerben. Grundsätzlich hielten sie sich aber einer weitere Anteilserhöhung weiterhin offen. (dpa) / (jk)