Unity schmeißt jeden vierten Mitarbeiter raus

Unity muss erneut Mitarbeiter entlassen – dieses Mal trifft es jeden vierten. Es ist die bisher größte Entlassungswelle in der Unternehmensgeschichte.

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(Bild: Unity)

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Unity entlässt jeden vierten verbleibenden Mitarbeiter. Das geht aus einem Dokument hervor, das Unity bei einer US-Behörde eingereicht hat. Demnach sind insgesamt 1800 Personen betroffen. Es ist die bisher größte von mehreren Entlassungswellen, die Unity in den vergangenen Monaten durchgeführt hat.

Erst im vergangenen Herbst hatte Unity 265 Mitarbeiter entlassen, damals entsprach das 3,8 Prozent der Belegschaft. Es traf damals die Mitarbeiter, die im Rahmen einer Partnerschaft mit dem neuseeländischen Unternehmen Weta FX gearbeitet haben. Schon in den Monaten zuvor hatte Unity mehrere Hundert Mitarbeiter entlassen.

Dem Dokument zufolge sollen die Entlassungen dazu dienen, das Kerngeschäft neu zu strukturieren. "Wir reduzieren die Anzahl der Dinge, die wir tun, um uns auf unser Kerngeschäft zu konzentrieren und unseren langfristigen Erfolg und unsere Rentabilität zu steigern", zitiert Reuters Unity-Chef Jim Whitehurst aus einem internen Schreiben. Die Entlassungen betreffen laut Reuters alle Teams und Regionen. Sein Büro in Berlin hat Unity bereits geschlossen, es wird auf der Webseite nicht mehr geführt.

Whitehurst folgte als CEO auf John Riccitiello, der im Oktober sein Amt niederlegte. Riccitiello war seit 2014 als CEO von Unity tätig. Der Rücktritt folgte kurz auf die weitgehend gescheiterte Einführung eines neuen Finanzierungsmodells: Unity hatte Mitte September seine neue sogenannte "Runtime Fee" vorgestellt. Sie sah vor, dass alle Entwickler in der Unity-Engine ab einem bestimmten Erfolgsmeilenstein 20 Cent pro Installation ihres Spiels zahlen sollten. Entwicklerstudios liefen gegen dieses geplante Bezahlmodell Sturm. Sie wiesen etwa darauf hin, dass die Gebühr negative Auswirkungen auf Abo-Titel und die langfristige Erhaltung von Videospielen haben könnte.

Nach massivem Druck aus der Entwickler-Community sah Unity sich gezwungen, sich teilweise von diesem Geschäftsmodell zu verabschieden. Ende September stellte Unity einen Kompromissvorschlag vor, der viele der Kritikpunkte der ersten Fassung ausräumen soll: Bereits veröffentlichte Spiele und Titel, die sich aktuell in Entwicklung befinden, sollen von der strittigen Installationsgebühr befreit werden. Spiele, die mit Unitys Gratis-Stufe Unity Personal entwickelt wurden, sollen zudem grundsätzlich von der Runtime Fee ausgenommen werden.

(dahe)