Universe 2023: GitHub sieht KI als wichtigsten Treiber für Softwareentwicklung

GitHub sieht sich als KI-getriebene Entwicklerplattform und stellt neue Funktionen für Copilot vor. Im Fokus steht Copilot Chat, das im Dezember erscheint.

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Auf seiner Entwicklerkonferenz Universe in San Fracisco macht GitHub klar, dass KI für die Entwicklungsplattform inzwischen im Zentrum steht. So wie Git einst den Grundstein für GitHub gelegt habe, stütze man sich heute auf Copilot und wolle so eine neue Ära in der Softwareentwicklung einläuten, so Thomas Dohmke, CEO von GitHub, der während der Keynote Unterstützung von Microsofts CEO Satya Nadella bekam. Der KI-Programmierassistent Copilot war einst als raffinierte Autovervollständigung für Programmierer gestartet und wird inzwischen von mehr als 37.000 Organisationen auf GitHub eingesetzt. Mit Copilot Chat hebt GitHub die KI-gestützte Softwareentwicklung jetzt auf die nächste Stufe und will den KI-Assistenten zum vollwertigen Teammitglied machen.

Copilot Chat und die neuen KI-Features, ursprünglich zusammengefasst unter dem Namen Copilot X, befinden sich aktuell noch in einer Testphase, sollen aber ab Dezember allen Kunden mit Copilot-Abo zur Verfügung stehen. Die Programmier-KI baut auf das GPT-4-Modell von OpenAI, interagiert mit Entwicklern und nutzt den Code geöffneter Dateien und Fenster als Kontext, geht aber inzwischen über das Generieren von Code hinaus. Laut einer GitHub-Studie verbringen Entwickler nur einen Bruchteil ihrer Arbeitszeit mit dem Schreiben von Code. Einen großen Teil nehmen repetitive Aufgaben wie Fehlerbehebung oder Tests ein, bei denen sie sich künftig mittels Kurzkommandos wie /fix oder /tests von Copilot Chat unter die Arme greifen lassen können.

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Um Commits zu beschleunigen, analysiert die KI beispielsweise den Inhalt von Pull Requests und generiert Beschreibungen und Antworten. Im Verbund mit Features wie Advanced Code Search unterstützt Copilot Chat Entwickler dabei, Open-Source-Projekte unter die Lupe zu nehmen und besser zu verstehen. Lehrpersonen und Studenten, die sich als solche verifiziert haben, sowie Maintainer wichtiger Open-Source-Projekte bekommen Copilot Chat kostenlos. Der Preis für Copilot-Abos bleibt bei 10 US-Dollar im Monat für Privatpersonen und 19 US-Dollar für Unternehmenskunden.

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Zusätzlich zu IDEs wie Visual Studio und Visual Studio Code sollen die neuen Copilot-Features bald auch in den Entwicklungsumgebungen von JetBrains verfügbar sein. Aktuell lässt sich Copilot Chat im Rahmen einer privaten Beta testen. Interessierte können sich in eine Warteliste eintragen. Copilot Chat geht Entwicklern aber künftig nicht nur in IDEs zur Hand, sondern wird direkt in die Weboberfläche von GitHub.com integriert. Die Integration in die GitHub-Apps für iPhone- und Android-Geräte, über die man Copilot auch via Text- und Sprachkommandos bedienen kann, sollen folgen.

Copilot Chat ist künftig nicht nur innerhalb der lokalen Entwicklungsumgebung, sondern auch auf GitHub.com verfügbar.

(Bild: GitHub)

GitHub will es Unternehmen ermöglichen, Copilot mit der eigenen Codebasis zu trainieren und personalisieren, indem sie ihre Repositories mit dem Tool verknüpfen. Das soll beispielsweise das Onboarding neuer Entwickler beschleunigen, weil die sich nicht mehr mühsam einen Überblick verschaffen müssen. Stattdessen können sie den Chatbot zu bestehendem Code befragen, der darauf mit Live-Dokumentation antwortet und Codevorschläge macht. Das Angebot GitHub Copilot Enterprise soll im Februar 2024 im Rahmen von GitHub Enterprise Cloud erscheinen und kostet 39 US-Dollar pro Nutzer im Monat.

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Damit Copilot den Kontext komplexer Projekte noch besser verstehen kann, ruft GitHub ein Partnerprogramm ins Leben. In der ersten Runde des Programms beteiligen sich 25 Unternehmen, darunter Linux-Distributor Red Hat, die API-Plattform Postman, Infrastruktur-Spezialist HashiCorp und der Cloud-Monitoring-Dienst Datadog und bringen Copilot den Umgang mit eigenen Anwendungen und Toolchains bei. GitHub hofft, den Funktionsumfang von Copilot dadurch künftig noch mehr zu erweitern, beispielsweise um die Performance von Datenbankanfragen zu verbessern oder Schlüsse aus A/B-Tests zu ziehen. Gegenüber c't führt Thomas Dohmke, CEO von GitHub, die Kooperation mit dem Chiphersteller AMD als spannendes Anwendungsbeispiel an. AMD nutzt Copilot für hardwarenahe Softwareentwicklung, die in der Form mit einem OpenAI-Modell von der Stange nicht möglich gewesen wäre. Auch Microsoft-intern werde Copilot genutzt, beispielsweise um Entwicklern Fragen zu Richtlinien und Best-Practices zu beantworten.

Microsoft-CEO Satya Nadella teilt mit Thomas Dohmke, CEO von GitHub, die Vision, dass Programmieren mit natürlicher Sprache Barrieren senkt und die Softwareentwicklung langfristig demokratisiert.

GitHub Workspaces sind virtuelle und containerisierte Entwicklungsumgebungen in der Cloud, die Entwickler bereits seit 2021 nutzen können. 2024 will GitHub die Umgebungen um Copilot-Features erweitern und damit insbesondere die Bearbeitung von Issues erleichtern. Öffnet man Issues in Copilot Workspaces, macht Copilot Pläne, wie das in der Issue beschriebene Problem gelöst oder ein vorgeschlagenes Feature implementiert werden kann. Anschließend können Entwickler die neue Version der Software remote kompilieren, ausführen und testen.

Die GitHub Universe findet am 8. und 9. November statt. Interessierte können die Ankündigungen der GitHub Universe im GitHub-Blog nachlesen. (ndi)