Unmanned Vehicles IV: "Bitte keine Fragen zum Euro Hawk"

In Bonn beschäftigt sich die Deutsche Wehrtechnische Gesellschaft zum insgesamt vierten Mal mit unbemannten Systemen. Mit dem Euro Hawk will man sich dabei aber am liebsten nicht auseinander setzen.

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Von
  • Hans-Arthur Marsiske

Zum vierten Mal veranstaltet die Studiengesellschaft der Deutschen Wehrtechnischen Gesellschaft (DWT) in Bonn Bad-Godesberg das Forum Unmanned Vehicles. Es geht um die Bedeutung unbemannter Systeme in gegenwärtigen und zukünftigen militärischen Konflikten. Das Forum, heißt es in der Ankündigung, "soll sich mit den derzeitigen Fähigkeiten unbemannter Plattformen befassen, Entwicklungspotenziale aufzeigen und technologische Perspektiven bieten".

Die MQ-9 Predator B kann die gleiche Sensorlast tragen wie der Global Hawk und erreicht mit maximal 18 Kilometer auch fast die gleiche Flughöhe, heißt es am Stand von General Atomics.

(Bild: Hans-Arthur Marsiske)

Zu Beginn stellte Wolfgang Döring, Geschäftsführer der DWT, gleich klar, dass Fragen zum aktuell heiß diskutierten Thema Euro Hawk unerwünscht seien. Da der Verteidigungsminister angekündigt habe, sich am 5. Juni dazu zu äußern, werde vorher ohnehin niemand aus dem Ministerium auf solche Fragen antworten.

Dennoch steht das Thema natürlich im Raum. So nannte Oberst i. G. Jörg Dronia, der das künftige Einsatzspektrum unbemannter Systeme aus Sicht der Luftstreitkräfte skizzierte, die flugbetriebsrechtliche Zulassung, die Kosten und die gesellschaftliche Akzeptanz als große Herausforderungen. Das sind genau die Problemfelder, an denen der Euro Hawk gescheitert ist.

Oberst i. G. Andreas Schick, der über die Erfahrungen mit unbemannten Flugzeugen in Afghanistan berichtete, bemängelte ebenfalls das Fehlen der Zulassung solcher Systeme für den zivilen Luftraum. Auf den Einwand eines Zuhörers, dass die unbemannten Flugzeuge doch in der Regel in Gebieten eingesetzt würden, deren Luftraum das Militär kontrolliere und diese Zulassung daher eigentlich nicht nötig sei, verwies Schick auf die Notwendigkeit der Ausbildung und des Trainings an diesen Systemen. Das könne theoretisch natürlich auch im Ausland stattfinden, sei aber kaum praktikabel.

Am Stand von Cassidian ist schon mal das Modell einer europäischen Drohne zu sehen, die die Aufgaben von Predator oder auch Global Hawk übernehmen könnte.

(Bild: Hans-Arthur Marsiske)

Bertram Gorlo von der Firma Cassidian wiederum verwies auf einen weiteren Aspekt: Bei unbemannten Flugsystemen sei die militärische Forschung der zivilen weit voraus. Allerdings sei die zivile Nutzung militärisch entwickelter Technik zumeist wirtschaftlich nicht praktikabel. Aussichtsreicher sei der umgekehrte Weg, die militärische Nutzung ziviler Technik. Der zivile Markt für unbemannte Flugzeuge werde sich rasant entwickeln, sobald die nötigen Regelungen gefunden seien, versprach Gorlo. (mho)