Unter Wechselstrom: Vor 75 Jahren starb Nikola Tesla

Seite 2: Zum Schluss eine futuristische Waffe

Inhaltsverzeichnis

1901 spendierte ihm der Bankier John Pierpont Morgan 150.000 Dollar für einen Sendeturm nahe New York. Der 57 Meter hohe Wardenclyffe Tower wurde nie fertig und 1917 abgerissen. Tesla lebte am Rande der Insolvenz, doch brachte 1909 die Erfindung einer Scheibenturbine neue Investoren. Im 1. Weltkrieg kam Geld aus Deutschland, als Tesla eine auf Long Island stehenden Telefunken-Station modifizierte. Außerdem half er dem Unternehmen bei einem Patentprozess.

Im Mai 1917 nahm Nikola Tesla die höchste Auszeichnung seiner Karriere entgegen, die Edison-Medaille. Sein letztes Patent meldete er 1921 an; es bezog sich auf ein senkrecht startendes Flugzeug. Danach veröffentlichte er populärwissenschaftliche Artikel über Elektrizität, Energie und Kommunikation. Aus den 1930er Jahren ist das Konzept eine futuristische Waffe überliefert, die beschleunigte Teilchen ausstieß. Sein Todesstrahler wurde aber nie gebaut.

1934 zog Tesla in das Hotel New Yorker und Zimmer 3327 – er liebte die Drei – mit Blick aufs Empire State Building. Die Rechnung bezahlte Westinghouse. Ab 1936 überwies die jugoslawischen Regierung noch eine Rente. Am 5. Januar 1943 hing der Erfinder ein Do-not-disturb-Schild draußen an die Tür. Am 8. Januar ging das Zimmermädchen dennoch hinein und fand den Leichnam. Der herbeigerufene Arzt datierte den Tod auf 22:30 Uhr am 7. Januar 1943, dem orthodoxen Weihnachtstag.

Obwohl Tesla seit 1891 US-Bürger war, konfiszierte das Office of Alien Property seine Papiere. Besagtes Amt kümmerte sich in den beiden Weltkriegen um den Besitz von feindlichen Ausländern. Teslas Unterlagen wurden dann von John Trump überprüft, dem Physiker-Onkel des gegenwärtigen Präsidenten. Trump entdeckte keine zuvor unbekannten Erkenntnisse und verneinte auch einen Nutzen für die Feinde der USA. Er war für eine Freigabe der Papiere.

Das geschah aber erst 1951, als Teslas Nachlass nach Jugoslawien gelangte. Er liegt heute in einem Museum in Belgrad und zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Trauerfeier für Nikola Tesla fand am 12. Januar 1943 in New York statt. Die Kugel mit seiner Asche ruht ebenfalls in Belgrad. Das Nordfriesland Museum Nordfriesland Museum von Husum zeigt das wunderschöne "Blaue Portrait", das die Society-Malerin Vilma Elisabeth Lwoff-Parlaghy 1916 schuf.

Tesla lebt weiter als Automarke und Einheit der magnetischen Flussdichte, auf Banknoten und Briefmarken, in mehreren Filmen und den Akten des FBI. Viele Bücher und seriöse wie esoterische Websites sind ihm gewidmet. Sein Zweiphasen-Wechselstrom ist Geschichte, die Energie aus der Luft wird nach wie vor erforscht, wenn auch nur über kurze Distanzen. Teslas Geist erlosch vor 75 Jahren, seine Blitze zucken immer noch. (mho)