Untergetaucht in SĂĽdafrika? LKA glaubt nicht an Tod von OneCoin-Erfinderin

Die "Krypto-Queen" Ruja Ignatova könnte sich seit Jahren vor der Justiz verstecken. Diesen Verdacht äußern Ermittler in einer jetzt erschienen WDR-Doku.

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OneCoin auf einem Smartphone

(Bild: 360b/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die deutsche Juristin Ruja Ignatova beging einen Milliardenbetrug mit der falschen Kryptowährung "Onecoin", tauchte unter und wurde für tot erklärt – doch deutsche Ermittler glauben, dass sie lebt, wie sie im neu erschienenen Teil einer WDR-Dokuserie sagen.

Es war ein Kriminalfall, der Schlagzeilen machte: Von 2015 an versprach Ignatova rosige Aussichten für ihr Bitcoin-Konkurrenzprodukt "Onecoin" und sammelte viel Geld ein, laut US-Ermittlern sollen es insgesamt 4 Milliarden US-Dollar (3,35 Milliarden Euro) sein. Bei Auftritten vor großen Menschenmengen wurde sie als neue "Krypto-Queen" bejubelt. Doch die Währung entpuppte sich als Betrugsmasche, Anleger erhielten für ihr Geld nie eine Gegenleistung. 2017 tauchte Ignatova unter, sie gehört zu den zehn meistgesuchten Personen des FBI. In Deutschland waren Vertrieb und Verkauf von Onecoin in diesem Jahr verboten worden.

Fahndungsplakat des FBI: Die Kryptoqueen gehört zu den meistgesuchten Personen der Behörde.

(Bild: FBI New York)

Dokumente der Polizei in Bulgarien, wo Ignatova geboren wurde, belegen vermeintlich ihren Tod. Investigativjournalisten veröffentlichten Unterlagen im vorigen Jahr, aus denen hervorgeht, dass die international gesuchte Betrügerin in Griechenland auf einer Jacht getötet worden sein soll – im Auftrag eines bulgarischen Drogenbarons. Daran gab es allerdings schnell Zweifel. Der jetzt erschienene neue Teil der WDR-Dokuserie "Die Kryptoqueen" thematisiert Ignatovas mutmaßliche Ermordung ebenfalls. Demnach könnte die "Kryptoqueen" noch unter den Lebenden weilen.

Daniela Dässel vom Landeskriminalamt in Düsseldorf erklärt in der Serie: "Wir gehen davon aus oder arbeiten mit der Hypothese, dass Ruja Ignatova noch am Leben ist." Demnach habe das LKA von "Behörden aus dem Ausland" die Information, dass der vermeintliche Mörder zum Zeitpunkt der Tat schon in Haft saß.

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Und noch einen weiteren Hinweis haben die deutschen Ermittler bekommen: Ein Informant spielte ihnen Daten zu, die Käufe und Verkäufe von diversen Luxusimmobilien in Dubai durch Mitglieder der Onecoin-Führungsriege belegen. Insgesamt erwarben sie dort Immobilien im Wert einer halben Milliarde Euro. Ignatova besaß zum Beispiel ein Penthouse in der Luxus-Metropole. Kurioserweise wurde dieses laut den Daten im Jahr 2019 wieder verkauft, als sie schon längst untergetaucht war. Die Behörden in Dubai haben die Ermittlungen gegen Ignatova allerdings eingestellt.

Den derzeitigen Aufenthaltsort von Ignatova kennen die deutschen Behörden nach eigener Aussage nicht. Es gebe aber einige Hinweise, dass sich Ignatova zurzeit in Südafrika aufhalte, sagt Dässler in der Doku. Onecoin setzt seine Aktivitäten derweil fort, wirbt zum Beispiel in China, Rumänien oder Südostasien um Anleger. Auch gibt es Ermittlungserfolge, wie im Juni, als Ermittler zehn Millionen Euro aus dem Vermögen der "Krypto-Queen" sicherten, welches offenbar von deutschen Anlegern stammt. Wird Ignatova doch noch zur Rechenschaft gezogen? Ein Ermittler in der Doku ist guter Dinge: "Ich glaube, es dauert nicht mehr so lang."

(nen)