Untersuchungen gegen AOL konzentrieren sich auf gefeuerten Manager

Die Untersuchungen der US-Börsenaufsicht gegen den Medienkonzern AOL Time Warner wegen Falschbuchungen in Höhe von 49 Millionen US-Dollar konzentrieren sich immer mehr auf die Geschäftstätigkeiten des EX-AOL-Managers David Colburn.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Die Untersuchungen der US-Börsenaufsicht gegen den Medienkonzern AOL Time Warner wegen Falschbuchungen in Höhe von 49 Millionen US-Dollar konzentrieren sich immer mehr auf die Geschäftstätigkeiten des EX-AOL-Managers David Colburn. Das Wall Street Journal berichtet unter Berufung auf interne Kreise, die SEC habe Unterlagen von Colburn angefordert – außerdem seien die Schlösser in seinem Büro ausgetauscht worden. Colburn hatte bis Donnerstag vergangener Woche die Abteilung Business Affairs geleitet und war laut Wall Street Journal nach einem Hinweis aus seiner Abteilung fristlos entlassen worden. Die Abteilung soll nun stark verkleinert werden und künftig nichts mehr mit dem Verkauf von Online-Werbebannern zu tun haben.

Einzelheiten der untersuchten Geschäfte sind noch immer nicht bekannt, aber die SEC konzentriere sich bei ihren Ermittlungen auf eine besondere Art von Tauschgeschäften, bei der nicht benutzte Immobilien verkauft und für denselben Preis zurückgekauft werden, berichtet das Wall Street Journal.

Zwar sind die AOL-Aktien nach Bekanntgabe der Affäre kurzfristig gestiegen, aber der Medienkonzern muss sich jetzt peinliche Fragen von Analysten gefallen lassen: Bisher wurde angenommen, dass AOL Einnahmen vor Abschluss der Fusion mit Time Warner im Januar 2001 aufgebläht hatte. Da Teile der fraglichen Geschäfte aber danach gebucht wurden, kommentiert beispielsweise die Financial Times Deutschland, "drängt sich nun der Verdacht auf, dass AOL Time Warner bemüht war, seine hochgesteckten Umsatz- und Gewinnversprechungen um jeden Preis zu erreichen, die während der Fusion gemacht worden waren." (wst)