Untersuchungsbericht: Deshalb stĂĽrzte das Arecibo-Radioteleskop ein
Der Untersuchungsbericht liegt vor: Das Arecibo-Teleskop stĂĽrzte wegen Korrosion an Kabelhalterungen ein. Das Problem wurde bei Inspektionen offenbar ĂĽbersehen.
Das Arecibo-Teleskop vor dem Einsturz.
(Bild: NAIC Arecibo Observatory, a facility of the NSF)
Vier Jahre nach dem Einsturz des weltbekannten Arecibo-Teleskops in Puerto Rico steht jetzt die genaue Ursache fest. Laut dem Untersuchungsbericht hat Zinkkorrosion in Kabelhalterungen dazu geführt, dass am 1. Dezember 2020 die große Beobachtungsplattform in die riesige Antennenschüssel stürzte und diese dabei zerstörte. Zwei Jahre nach dem Einsturz wurde beschlossen, das Teleskop nicht wieder aufzubauen und dort stattdessen ein Bildungszentrum einzurichten.
Die University of Central Florida und die National Science Foundation (NSF) hatten nach dem Unfall eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Laut dem offiziellen Untersuchungsbericht spielte auch der Hurrikan Maria, der im Jahr 2017 das Observatorium traf, eine Rolle für den Fortgang der Geschehnisse. Die extremen Windgeschwindigkeiten von 170 bis 190 km/h hätten zur höchsten strukturellen Belastung seit Eröffnung des Teleskops im Jahr 1963 geführt.
Die falschen Reparaturen geplant
Zwar fanden nach dem Sturm Inspektionen statt, bei denen zuerst keine schwerwiegenden Schäden festgestellt wurden. Später wurde das Teleskop dann aber nach Problemen doch außer Betrieb genommen. Allerdings wurden offenbar die falschen Komponenten für Reparaturen vorgesehen. Diese Arbeiten wurden jedoch ohnehin über Jahre hinausgezögert, sodass diese vermutlich zu spät für den Erhalt des Teleskops vorgenommen worden wären.
Unmittelbare Einsturzursache sei das Versagen eines Hilfs- und eines Hauptkabels geworden. Zum Einsturz kam es dann, als weitere StĂĽtzkabel nachgaben. GlĂĽcklicherweise wurden bei dem Vorfall keine Personen verletzt.
Viele Jahre das weltgrößte Radioteleskop
Arecibo war von 1963 bis zum Jahr 2016 das größte Radioteleskop der Welt mit einem Durchmesser von 305 Metern. Es entdeckte unter anderem im Jahr 1974 einen Binärpulsar und erste Exoplaneten. Bekannt wurde auch durch das Senden einer Nachricht der Menschheit ins All.
(mki)