Untertassen aus dem Weltall: Vor 70 Jahren geht UFO-Sichtung um die Welt

Seite 2: Immer mehr UFO-Sichtungen

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Nach den ersten Zeitungsartikeln zu Kenneth Arnold meldeten sich andere Augenzeugen, die am Himmel seltsame Dinge erblickt hatten. Bis Ende Juni lagen 128 Fälle von Fliegenden Untertassen vor. Im Juli erhöhte sich die Zahl auf 850. Zu ihnen zählte auch das Ereignis, das sich bei der Gemeinde Roswell in New Mexico zutrug. Die Anfang Juli 1947 geborgenen Trümmer machten aber nur Schlagzeilen in der örtlichen Presse. Zum Mythos wurde "Roswell" erst 1980 durch ein Buch des US-Autors Charles Berlitz, der zuvor das Bermuda-Dreieck popularisiert hatte.

Die Überreste von "Roswell"

Vom Sommer 1947 an entwickelten sich die Fliegenden Untertassen zum globalen und immer noch florierenden Kulturphänomen. Es verwob Wissenschaft und Technik mit militärischen und geheimdienstlichen Aktionen, Literatur und Film und allen Formen der Verrücktheit. Die These, dass die Scheiben aus dem Weltraum kommen, dominierte seit den ersten Tagen. 1952 erzählte der US-Amerikaner George Adamski von dem Kontakt mit einem humanoiden Insassen. Kleine nackte Aliens traten 1977 in Steven Spielbergs UFO-Film "Unheimliche Begegnung der dritten Art" auf.

Schon im Herbst 1947 spürte das CIC, der Geheimdienst der US-Armee, die deutschen Ingenieure Reimar und Walter Horten auf, die im 2. Weltkrieg futuristische Nurflügler entwickelten. Sie bestritten aber, jemals Flugscheiben gebaut zu haben. Am 30. Mai 1950 stellte der Spiegel den Bremerhavener Erfinder Rudolf Schriever und seinen Flugkreisel vor. Damit begann eine ganze Serie von Presseartikeln über Nazi-Untertassen, die angeblich 1945 in Prag abhoben. Später entstand noch die Legende von UFO-Basen eines Vierten Reichs in der Antarktis.

Ein "klassisches" UFO-Foto – aufgenommen am 16. Juli 1952 in Salem/Massachusetts

1956 gründeten der Maler Karl Veit und seine Frau Anny in Wiesbaden die Deutsche UFO/IFO-Studiengesellschaft DUIST. Das Wort IFO bezeichnet ein identifiziertes Flugobjekt. Der mystisch angehauchte Verein richtete 1967 einen UFO-Weltkongress aus, versank dann aber in der Bedeutungslosigkeit. Ein wissenschaftlicher Nachfolger war seit 1976 das Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene oder CENAP. Nach dem Tod des langjährigen Leiters Werner Walter im letzten Jahr konzentriert es sich auf normale Raumfahrt und Astronomie.

Kenneth Arnold war in den 1950er Jahren als UFO-Forscher tätig und wirkte auch an einem Buch zum Thema mit. 1962 bewarb er sich erfolglos um den Posten des Vizegouverneurs seines Heimatstaats. Aus dem Jahr 1977 existiert ein kurzes Video, in dem er zu sehen ist. Arnold starb 1984 im Alter von 68 Jahren. Eine vernünftige Erklärung für sein Erlebnis am Mount Rainier wurde bis heute nicht gefunden. (mho)