Update für Microsoft Teams: KI rechnet Echos heraus und lässt Zwischenfragen zu

Microsoft hat die Künstliche Intelligenz mit 30.000 Stunden Sprache trainiert. Die Verarbeitung soll auf dem Gerät der Nutzer stattfinden.

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(Bild: wichayada suwanachun / Shutterstock.com)

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Microsoft Teams soll in Konferenzen dank des Einsatzes Künstlicher Intelligenz (KI) künftig deutlich besser klingen. Eine schlechte Raumakustik und Echos sollen in der Konferenzsoftware in vielen Fällen kein Problem mehr sein. Auch Zwischenfragen während eine andere Person spricht, klingen in einem Beispielvideo deutlich besser. Die KI unterdrückt zudem Hintergrundgeräusche.

Die Modelle für die Künstliche Intelligenz seien mit 30.000 Stunden Sprache trainiert worden, die von Teams-Nutzern gegen eine Aufwandsentschädigung mit ihren Geräten aufgenommen wurden, sagte der verantwortliche Manager, Robert Aichner, dem Tech-Nachrichtenportal The Verge. Insgesamt habe die Software so die Akustik tausender Geräte erfassen können. Zur Vorbereitung der Funktion wurden 100.000 Räume simuliert. Die neuen AI-Funktionen sollen laut Microsoft in den kommenden Monaten für alle verfügbar gemacht werden.

Die KI-Routinen laufen überdies auf den jeweiligen Geräten der Nutzer und nicht in der Cloud. Dazu hat sich Microsoft aber wohl nicht primär wegen des Datenschutzes entschieden, sondern wegen der Kosten. Laut Aichner hätte die Verarbeitung in der Cloud hohe Kosten erzeugt, die Microsoft dann auf die bezahlenden Kunden hätte umlegen müssen. Die lokale Verarbeitung ermögliche es, dass alle Teams-Nutzer die Funktion verwenden können. Sie stehe auf 90 Prozent der Geräte, die für Teams verwendet werden, zur Verfügung. Nutzer der Software auf Windows, auf dem Mac und iOS sollen zuerst in den Genuss kommen. Für Android und für das Web sind noch Updates geplant, schreibt Microsoft in einem Blogeintrag.

Microsoft behebt mit der Verbesserung mehrere oftmals negativ auffallende Punkte in Video- und Audiokonferenzen. Zwischenfragen oder -rufe führen in der Regel dazu, dass der Dazwischenrufende kaum bis gar nicht zu verstehen ist. Aber auch der Ton des Sprechenden kann für die anderen Teilnehmer abgehackt klingen. Durch die AI ähnelt die Gesprächssituation nun eher der einer Unterhaltung in Präsenz. Es ist gleichzeitiges Sprechen und Zuhören möglich. Auch hallende Räume, Echos durch zu nah am Lautsprecher befindliche Mikrofone und in der Folge schwer zu verstehende Stimmen von Teilnehmern sollen durch den KI-Einsatz der Vergangenheit angehören.

Microsoft Teams wurde im November 2016 von Microsoft vorgestellt. Zunächst grundsätzlich kostenpflichtig, gibt es seit Juli 2018 auch eine kostenlose Version. Wie andere Videokonferenzlösungen verzeichnete Microsoft während der Coronapandemie mit ihren wiederholten Lockdowns einen großen Zulauf.

Microsoft hat neben der besseren Akustik auch Echtzeitverbesserungen für Text in Videos eingeführt. Bei schlechter Verbindungsqualität soll die AI auch einschreiten und das Beste herausholen.

(mki)