Urenco forscht in Gronau an neuer Reaktortechnik, Atomkraftgegner protestieren

Wenn das britische Unternehmen an seinem deutschen Standort an neuen Reaktoren forscht, untergrabe das den deutschen Atomausstieg, meinen Aktivisten.

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Urenco-Standort in Gronau.

(Bild: Urenco)

Lesezeit: 2 Min.

Das britische Unternehmen Urenco will auch an seinem deutschen Standort in Gronau an neuer Technik zur Energiegewinnung aus Atomkraft arbeiten. Diese Ankündigung des Geschäftsführer Urenco Deutschland, Jörg Harren, bringt Gegner der Atomkraft auf. Die internationale Organisation IPPNW, in der sich Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs engagieren, meint, Urenco untergrabe in Gronau den Atomausstieg.

Im westfälischen Gronau nahe der Grenze zur Niederlande betreibt Urenco eine Uran-Anreicherungsanlage, die einzige in Deutschland. Harren hatte den Westfälischen Nachrichten in einem Interview gesagt, Urenco wolle dort an modernen Reaktorkonzepten arbeiten, Uranbatterien und modularen Reaktoren. An der Technik forscht Urenco schon länger, beispielsweise ist das Unternehmen in Kanada auf dem Weg, einen so genannten Small Modular Reactor als Demonstrationsprojekt zu errichten. Pläne verfolgt das Unternehmen auch in Großbritannien, den USA und in den Niederlanden.

"Damit beteiligt sich die Urenco in Gronau konkret an der Vorbereitung zum Bau neuer Reaktoren weltweit", kritisierte IPPNW. Das Pentagon interessiere sich für kleine, leicht transportierbare Reaktoren, neu sei die Gronauer Beteiligung daran. "Da es weltweit keine Renaissance der Atomenergie gibt, will Urenco selbst in den Bau von neuen Reaktoren einsteigen", erklärte Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz. "Dass auch der Urananreicherungs-Standort Gronau in NRW direkt an der Forschung beteiligt ist, untergräbt den Atomausstieg in Deutschland." Die neue Bundesregierung und die NRW-Landesregierung solle Urenco klare Grenzen aufzeigen.

Das 2011 nach dem Super-GAU von Fukushima novellierte deutsche Atomgesetz sieht vor, dass spätestens Ende 2023 das letzte deutsche Atomkraftwerk vom Netz geht. Umweltschützer in Deutschland sehen den so festgelegten Atomausstieg unterminiert, wenn zum Beispiel Brennelemente aus Lingen nach Belgien exportiert werden.

IPPNW ist darüber hinaus besorgt, dass Anreicherungsanlagen auch dazu dienen können, atomwaffenfähiges Uran herzustellen. Deshalb gehörten Urananreicherungsanlagen zu den militärisch sensibelsten Industrieprodukten. Urenco sei über sein Joint Venture mit dem französischen Unternehmen Orano namens ETC auch an der Forschung für neue Uranzentrifugen im nordrhein-westfälischen Jülich beteilgt.

(anw)