VIA legt EPIA-Treiber offen

Nach langem Warten und vielen Rügen durch die Open-Source-Gemeinde hat VIA endlich die Linux-Treiber für die CLE266- und CN400-Chipsätze und deren integrierte MPEG-Beschleunigung offen gelegt.

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Von
  • Benjamin Benz

VIA hat die Linux-Treiber für die CLE266- und CN400-Chipsätze und deren integrierte MPEG-Beschleunigung offen gelegt. Der X11-Treiber für die integrierte Grafik (CLE266, CN400, PM880 und PM800) steht auf der Website der Viaarena zum Download für 2.4er und 2.6er Kernel bereit (unter Source, integrated Graphics). Wie allerdings bei VIA schon fast Tradition, bezieht er sich auf veraltete Distributionen (Fedora Core 2 und Mandrake 10). Wer aber die Quellen des X-Servers installiert hat und bereit ist, ein wenig zu basteln, dürfte die Treiber auch auf anderen Distributionen übersetzt bekommen -- vielleicht nehmen Suse und Co. sie ja auch irgendwann fest mit auf.

Unklar ist jedoch, ob die Lizenz, unter der die Sourcen stehen, das überhaupt erlaubt -- im Tarball findet sich keine Information dazu. Ebenfalls nicht ganz sicher ist, ob der Source-Tree diesmal vollständig ist, denn es finden sich immer noch binäre Bibliotheken (libddmpeg.so) darin. In der Vergangenheit hatte VIA zwar einen Open-Source-Treiber, aber gerade die spannenden Funktionen für den Hardware-MPeg2-Beschleuniger fehlten.

Auch bei anderen Hardware-Komponenten hat sich VIA mit der Linux-Unterstützung nicht nur positiv hervorgetan: Die Longhaul-Treiber für die Stromsparfunktionen der C3-CPUs machten soviele Probleme, dass sie wiederholt bei einigen Distributionen aus dem Kernel entfernt wurden (zuletzt im April 2005). Für den RAID-Chip VT6410 gibt es zwar auf der VIA-Webseite Treiber, aber bis in die Kernel der meisten Distributionen haben auch diese es nicht geschafft -- da könnte sich demnächst aber noch etwas ändern. Auch der OpenSource-Treiber in xorg 6.8 für den K8M800 ist veraltet und nicht voll funktionsfähig.

Immerhin ist der Treiber für die Padlock-Sicherheitsfunktionen der EPIA-Boards so stabil, dass er in den offiziellen 2.6.11-Kernel aufgenommen wurde. Damit steht er auch unter der GPL-Lizenz. (bbe)