VR-Brillen von Oculus: Bundeskartellamt prüft Verknüpfung mit Facebook-Account

Das Bundeskartellamt prüft die Verknüpfung von Oculus-Geräten mit Facebook. Bereits seit Monaten werden die VR-Brillen nicht mehr in Deutschland angeboten.

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(Bild: Facebook)

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Das Bundeskartellamt hat ein Missbrauchsverfahren gegen Facebook eingeleitet, das die Verknüpfung von Oculus-Headsets mit dem Facebook-Account prüfen soll. Das teilte die Behörde am Donnerstag mit. Facebook hatte im August angekündigt, seine VR-Brillen der Marke Oculus in Zukunft fest an den Facebook-Account zu binden. Zuvor war dafür auch ein eigens angelegter Oculus-Account ausreichend gewesen.

Neue Nutzer müssen seit Oktober einen Facebook-Account besitzen, um VR-Brillen von Oculus benutzen zu können. Bestehende Nutzer von Oculus-Brillen haben noch bis Ende 2022 Zeit, um einen Facebook-Account mit der VR-Brille zu verbinden.

"Diese Verknüpfung zwischen Virtual-Reality-Produkten und dem sozialen Netzwerk des Konzerns könnte einen verbotenen Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung durch Facebook darstellen", schreibt der Präsident des Bundeskartellamtes Andreas Mundt auf der Behördenwebseite. "Facebook ist mit seinem sozialen Netzwerk marktbeherrschend in Deutschland und auch in dem noch jungen, größer werdenden VR-Markt bereits ein bedeutender Player. Wir wollen untersuchen, ob und inwieweit die Kopplung den Wettbewerb in den beiden Bereichen beeinträchtigt.“

Anfang 2019 hatte das Bundeskartellamt Facebook bereits untersagt, Nutzerdaten aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen. Gegen diesen Beschluss hatte Facebook beim OLG Düsseldorf einen Eilantrag eingereicht, sodass dieses Verbot zwischenzeitlich nicht durchgesetzt werden konnte. Die Entscheidung des Oberlandesgerichts wurde im Juni vom Bundesgerichtshof aufgehoben.

Im September hatte Facebook den Verkaufsstopp von Oculus-Geräten in Deutschland angekündigt. Das seitdem angekündigte neue Modell Oculus Quest 2 kam hierzulande nie auf den Markt. Facebook bezeichnete diesen Verkaufsstopp als "temporäre Pause aufgrund von ausstehenden Gesprächen mit deutschen Aufsichtsbehörden". Man habe sich proaktiv dazu entschlossen, den Verkauf von Oculus-Brillen einzustellen. In einem vom Facebook formulierten FAQ-Text hieß es damals, man sei "zuversichtlich", dass der Verkauf in Deutschland bald wieder beginnen könnte.

(dahe)