Vantage Towers: Vodafone sucht Partner für die Funkturmtochter​

Vodafone hält nach kleineren Übernahmekandidaten für die Infrastrukturtochter Ausschau, erwägt aber auch eine Fusion mit einem großen Wettbewerber. ​

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Antennen-Standort auf einem Dach in Frankfurt.

(Bild: Vantage Towers)

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Vodafone macht seine Funkturmtochter Vantage Towers nach dem erfolgreichen Börsengang nun hübsch für den Heiratsmarkt. Vodafone suche aktiv nach möglichen Übernahmekandidaten oder einem großen Partner für eine Fusion, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der Verkauf weiterer Anteile sei zwar auch eine Möglichkeit, doch bevorzuge er eine Fusion, sagte Vodafone-CEO Nick Read am Dienstag in der Telefonkonferenz zum Halbjahresergebnis.

Ein möglicher Kandidat ist demnach die Infrastrukturtochter des französischen Netzbetreibers Orange, der seine Funktürme im Frühjahr in das Unternehmen Totem ausgegliedert hatte – oder die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm. Vodafone hatte seine insgesamt 82.000 Funktürme in Deutschland und neun weiteren europäischen Ländern im vergangenen Jahr in das Düsseldorfer Unternehmen Vantage Towers ausgegliedert und einen Teil im März 2021 an die Börse gebracht. Inzwischen ist die Aktie im M-Dax notiert.

Vantage Towers hat am Montag die Ergebnisse für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2021/22 vorgelegt. Der Konzernumsatz stieg um 2,5 Prozent auf 494 Millionen Euro, während sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nach Leasing (Ebitda aL) um ein knappes Prozent auf 268 Millionen Euro erhöhte.

Das Unternehmen verzeichnet für das erste Halbjahr 570 neue Mietverhältnisse und eine Vermietungsquote von 1,42 Mietverträgen pro Standort. "Wir haben in den letzten Monaten deutlich mehr Mietverträge abgeschlossen und sind vielversprechende neue Partnerschaften eingegangen", sagte Vantage-Chef Vivek Badrinath laut Mitteilung. Er sieht sein Unternehmen auf gutem Weg dahin, die mittelfristige Vermietungsquote von über 1,5 zu erreichen.

In der Mobilfunkbranche geht der Trend zur "TowerCo". Infrastruktur ist bei institutionellen Anlegern als langfristiges Investment beliebt. Auch die deutschen Telcos haben die eigenen Funktürme in eine Gesellschaft ausgelagert und mieten sich dann den Platz für ihre aktiven Mobilfunkanlagen. Die Deutsche Telekom hat das mit der Deutschen Funkturm schon länger hinter sich.

Telefónica Deutschland hatte seine deutschen Funktürme im vergangenen Jahr zunächst an die konzerneigene Infrastrukturgesellschaft Telxius verkauft. Inzwischen hat Telxius seine Mobilfunkmasten an US-Marktführer American Tower verkauft, der damit seinen Fußabdruck in Europa deutlich vergrößern konnte.

Die Infrastruktur steht damit auch Dritten zur Verfügung. Davon profitiert in Deutschland der Neueinsteiger 1&1, der für sein 5G-Netz derzeit mit den Funkturmgesellschaften über Standorte verhandelt. CEO Ralph Dommermuth hatte zuvor allerdings auch nicht ausgeschlossen, dass 1&1 eigene Standorte bauen werden müsse. 1&1 baut sein Netz mit dem japanischen Rakuten-Konzern als Generalunternehmer.

(vbr)