Verbraucherschützer fordern von Social Networks mehr Verbraucherrechte

Der Verbraucherzentrale Bundesverband will erreichen, dass MySpace, Facebook, lokalisten.de, wer-kennt-wen.de und Xing ihre Verarbeitung von Nutzerdaten ändern.

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Nach StudiVZ im vorigen Jahr hat sich der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) nun die Social Networks MySpace, Facebook, lokalisten.de, wer-kennt-wen.de und Xing vorgenommen. Er hat gegen sie laut Mitteilung Unterlassungsverfahren eingeleitet mit dem Ziel, die gegenwärtig geltenden Regelungen zur Verarbeitung von Nutzerdaten zu ändern. Die Verbraucherschützer kritisieren, dass die Anbieter von den Daten ohne Zustimmung und Wissen der Nutzer intensiv Gebrauch machen. Sie werteten zum Beispiel Verhaltensdaten der Benutzer aus, ohne dass diese hiervon etwas wissen oder machten Profildaten Dritten zugänglich.

Die Aktion wird koordiniert von dem im Mai gegründeten vzbv-Projekt "Verbraucherrechte in der Digitalen Welt". Carola Elbrecht, Referentin in dem Projekt, erläutert, Verbraucher wüssten oft nicht, worauf sie sich mit der Zustimmung zu den Geschäftsbedingungen und Datenschutzregelungen einlassen."Sie sind überfordert, sich mit den Bestimmungen inhaltlich genau auseinanderzusetzen."

Der vzbv fordert die Social-Network-Betreiber auf, Voreinstellungen für die Datennutzung schon bei der Registrierung nutzerfreundlich zu gestalten. Daten dürften vom Betreiber nur verwendet werden, wenn der Nutzer ausdrücklich einwilligt. Dies gelte für jede Form der Werbung und über die Bereitstellung von Daten für Suchmaschinen.

Zudem ließen sich einige Anbieter laut AGB vom Nutzer umfangreiche Rechte an den von ihnen erstellten Inhalten übertragen, schreibt der vzbv. Daraufhin könnten sie mit den Inhalten beliebig verfahren, ein Privatfoto könnte beispielsweise ungefragt in einer Zeitung oder im Fernsehen landen. Außerdem behielten sich einige Anbieter das Recht vor, nach eigenem Gusto Inhalte zu löschen oder ohne vorherige Mitteilung und ohne Angabe von Gründen den Zugang für Mitglieder zu sperren.

Im Februar 2008 hatte der vzbv dem Social Network StudiVZ rechtliche Schritte angedroht, sollte es nicht seinen Umgang mit den Nutzern ändern. Die Verbraucherschützer rügten die seinerzeit neuen und viel kritisierten Geschäftsbedingungen von StudiVZ als zu pauschal abgefasst und für den Verbraucher intransparent. (anw)