Verbraucherschützer warnen: Junge verzockt rund 2700 Euro am Handy

In der Pandemie nimmt die Nutzung digitaler Medien zu – auch bei Kindern und Jugendlichen. Eltern sollten daher einen Passwortschutz für Käufe einrichten.

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(Bild: VSFPHoto/Shutterstock.com)

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  • dpa
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In der Corona-Pandemie verbringen Mädchen und Jungen mehr Zeit mit digitalen Geräten – damit Eltern keine böse Überraschung erleben, sollten sie die Einstellungen von Smartphone & Co. zuvor genau überprüfen. Darauf hat die Verbraucherzentrale Niedersachsen anlässlich des Safer Internet Day am Dienstag (9. Februar) hingewiesen. Bei dem Aktionstag geht es um den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Netz.

Viele Eltern stehen unter Druck, weil sie Homeoffice, Homeschooling und Kinderbetreuung vereinbaren müssen. Sie könne Eltern verstehen, die ihren Kindern ab und zu ihr eigenes Handy zur Verfügung stellen, sagte die Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale, Kathrin Körber. Mit einem Passwortschutz für Käufe sowie einer Drittanbietersperre beim Mobilfunkanbieter lassen sich der Expertin zufolge ungewollte Kosten vermeiden.

Beim Zocken können schnell sogar Kosten in vierstelliger Höhe entstehen. Diese Erfahrung musste die Mutter eines Siebenjährigen aus Niedersachsen machen, die anschließend Rat bei den Verbraucherschützern in Hannover suchte. Der Junge hatte bei einem Spiel In-App-Käufe in Höhe von insgesamt 2753,91 Euro vorgenommen. Seine Mutter hatte ihm zwar erlaubt, ein buntes Online-Game zu spielen und dabei über eine Gutscheinkarte kleinere Summen auszugeben. Die Frau hatte aber nicht mehr in Erinnerung, dass zudem ihre eigene Kreditkarte hinterlegt war. Ihr Sohn spielte heimlich weiter und realisierte offenbar gar nicht, wie viel er ausgab.

Minderjährige dürfen ohne Erlaubnis der Eltern nur im Rahmen ihres Taschengeldes Käufe tätigen. "Daher lohnt es sich meist, den Forderungen zu widersprechen", sagte Körber am Montag. Im Fall des Siebenjährigen hatte die Mutter keinen Vertrag mit dem Spieleanbieter geschlossen. Nach einem Schreiben der Verbraucherzentrale habe das Unternehmen den Großteil der Forderung erlassen – insgesamt 2654,31 Euro, berichtete die Expertin. Wo genau die Familie in Niedersachsen lebt, sagte sie aus Datenschutzgründen nicht.

Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Verbandes der deutschen Games-Branche (game) achten 90 Prozent der Eltern darauf, dass ihre Kinder nur Games spielen, die gemäß der USK-Alterskennzeichen passen. 64 Prozent setzen demnach technische Schutzmöglichkeiten ein, etwa um die Spielzeit zu begrenzen.

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Die Landesbeauftragte für den Datenschutz (LfD) Niedersachsen, Barbara Thiel, rief anlässlich des Safer Internet Day die Anbieter von Internet- und sonstigen Online-Diensten zu mehr Transparenz auf. In diesem Jahr lautet das Motto des Aktionstages "Was glaube ich? – Meinungsbildung zwischen Fakt und Fake".

"Jugendliche müssen einerseits lernen, wie sie verantwortungsbewusst mit Nachrichten und deren Quellen umgehen können", sagte Thiel. "Andererseits benötigen sie auch Informationen darüber, wie mit den Daten umgegangen wird, die sie bewusst oder unbewusst online preisgeben." Websites und andere Dienste müssten deshalb noch offener und vor allem verständlicher über die Verwendung von Nutzerdaten informieren, als sie das bisher tun.

(tiw)