Verbraucherverbände fordern günstige Internet-Pauschaltarife

Das Internet-Surfen in Deutschland ist nach Ansicht der Verbraucherverbände noch viel zu teuer.

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Von
  • Axel Vahldiek

Das Internet-Surfen in Deutschland ist nach Ansicht der Verbraucherverbände noch viel zu teuer. Hohe Tarife und unüberschaubare Kosten seien das Haupthindernis für eine höhere Verbreitung und Nutzung von Internet-Anschlüssen in Privathaushalten, erklärte die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) laut dpa am Donnerstag in Bonn.

Zusammen mit der Interessengemeinschaft "Internet ohne Taktung" hat die AgV einen offenen Brief an die Regulierungsbehörde geschickt, in dem ein preisgünstiger und zeitlich unbegrenzter Internet-Pauschaltarif von monatlich etwa 40 Mark gefordert wird. Eine monatliche Pauschale dürfe nicht mehr kosten als der Zugang zu Fernsehen oder zur Tageszeitung. Nur dann werde das Internet auch zu einem Massenmedium.

In anderen Ländern sei man laut AgV erheblich weiter: die Deutschen hätten nicht nur im Vergleich zu den USA, sondern auch zu anderen europäischen Ländern beim Internet-Surfen immer noch das Nachsehen. Nur erst etwa jeder fünfte Deutsche verfüge zurzeit über einen privaten Internet-Zugang. Damit liege Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz 12. Ein tickender Gebührenzähler verhindere auch eine weit intensivere Nutzung.

Eine "digitale Spaltung" der Gesellschaft in diejenigen, die sich das Internet leisten, und andere, die es sich nicht leisten können, müsse verhindert werden, betonen die Briefschreiber. Ein erschwinglicher Zugang sei unverzichtbar, denn künftig werde eine Teilnahme am öffentlichen Leben wesentlich auch vom Internet-Zugang abhängen.

Zusammen mit dem offenen Brief überreichten die AgV und "Internet ohne Taktung" eine Liste mit mehr als 40.000 Unterschriften für eine niedrigen und zeitlich nicht getakteten Internet-Pauschaltarif. Sie machten deutlich, wie sehr deutschen Surfer das Kostenproblem auf den Nägeln brenne, erläuterte die Initiative.

Die Regulierungsbehörde will am 15. November in einem Missbrauchsverfahren entscheiden, in dem es darum geht, ob die Deutsche Telekom mit ihren Entgelt-Forderungen beim Online-Zugang und besseren Konditionen für ihre Tochter T-Online den Wettbewerb behindert. Telekom-Konkurrenten wie AOL beschwerten sich, dass sie niedrige Internet-Pauschalen nicht anbieten könnten, weil die von der Telekom geforderten, nach Zeit berechneten Preise für Zugänge zu örtlichen Einwahlknoten ein Kosten deckendes Geschäft nicht ermöglichten. Die Telekom müsste Kapazitäten pauschal als Großhandels-Flatrate und nicht wie bisher zeitabhängig anbieten, forderte auch der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM).

T-Online selbst gibt zu, mit seinem eigenen Flatrate-Angebot Verluste einzufahren. Einige andere Flatrate-Anbieter, die im Preiskampf nachziehen mussten und ebenfalls Billig-Flatrates ohne Aussicht auf Wirtschaftlichkeit angeboten haben, sind mittlerweile Pleite gegangen. (axv)