Verbraucherzentrale wirft T-Com "dreistes Verhalten" vor

Nach Darstellung der Verbraucherzentrale Bayern versuche die Festnetzsparte der Telekom, mit fraglichen Methoden, Verlängerungen von Vertragslaufzeiten für Festnetzanschlüsse durchzusetzen.

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  • dpa

Umstrittene Vertragsänderungen bei der Telekom haben die Verbraucherzentrale Bayern auf den Plan gerufen. Schilderungen von Verbrauchern zufolge versuche die Festnetzsparte T-Com mit fraglichen Methoden Verlängerungen von Vertragslaufzeiten für Festnetzanschlüsse durchzusetzen, sagte die Rechtsexpertin Petra von Rhein heute. T-Com wies dies zurück. Man versuche nicht, Kunden gegen deren Willen Vertragsänderungen aufzuzwingen, betonte Unternehmenssprecher Frank Domagala.

Wie die Verbraucherzentrale unter Berufung auf die Schilderung Betroffener ausführte, werden Kunden zunächst von Vertriebsmitarbeitern der T-Com angerufen. Auch wenn sie sich am Angebot nicht interessiert zeigten, sende man ihnen eine "Auftragsbestätigung" für eine Tarifumstellung zu. Damit verbunden sei eine neue Vertragslaufzeit von 24 Monaten statt bisher 12 Monaten.

Die Festnetzsparte T-Com hat im vergangenen Jahr mehr als zwei Millionen Kunden verloren. Möglicherweise solle nun versucht werden, Kunden länger an das Unternehmen zu binden, vermutete von Rhein. Offenbar hoffe T-Com, dass Betroffene die Änderung nicht bemerkten oder sich nicht wehrten. Das Unternehmen versuche zudem, die gesetzliche Widerrufsfrist von zwei Wochen zu umgehen, indem es den angeblichen Auftrag sofort ausführe.

Von Rhein sprach von einem "dreisten Verhalten". Die Verbraucherschützerin empfahl betroffenen Kunden, Anzeige bei der Polizei wegen Betrugs zu erstatten. Der T-Com gegenüber sollten Betroffene darauf hinweisen, dass sie nie einen Vertrag abgeschlossen haben. Ein Widerruf sei nicht notwendig, da man nur einen abgeschlossenen Vertrag widerrufen könne. Telekom sei beweispflichtig für das Zustandekommen eines Vertrags.

T-Com-Sprecher Domagala sagte dagegen: "Das ist nicht Praxis der Deutschen Telekom." Die angebotene Tarifumstellung bedeute eine Verbesserung für den Kunden, da damit eine Internet-Flatrate verbunden sei. In umstrittenen Einzelfällen liege möglicherweise ein "Missverständnis" vor, das man bedaure, sagte der Unternehmenssprecher. "Wir versuchen auch im scharfen Wettbewerb nicht, die Kunden über den Tisch zu ziehen."

Deshalb werde man auch bei nachträglichem Widerruf im Sinne des Kunden entscheiden und den Auftrag zurücknehmen. Nach Domagalas Worten werden Vertriebsmitarbeiter der Telekom oder von beauftragten Call Centern nicht nach der Zahl der Abschlüsse bezahlt. Mitarbeiter, bei denen es besonders viele Stornierungen gebe, schaue man sich sogar besonders genau an. "Bei einer hohen Storno-Quote kann etwas nicht stimmen", sagte er. (dpa) / (anw)