Verdacht auf Geldwäsche für Silk Road: Chef der Bitcoin-Börse Bitinstant verhaftet

Charlie Shrem, Chef der Bitcoin-Börse Bitinstant, soll aktiv mitgeholfen haben, den willigen Drogenkäufern der Silk Road die dafür nötigen Bitcoins zu beschaffen. Nach der Verhaftung drohen ihm jetzt bis zu 30 Jahre Haft.

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Der Betreiber der nicht mehr operierenden Bitcoin-Börse Bitinstant ist am Sonntag am New Yorker JFK-Flughafen verhaftet worden – der Vorwurf lautet auf Geldwäsche. Der Mitteilung der US-Staatsanwaltschaft zufolge soll der 24-jährige Charlie S. einen ebenfalls verhafteten Komplizen unterstützt haben, Bitcoins im Wert von einer Million US-Dollar an andere Personen weiterzuverkaufen. Diese wurden wahrscheinlich genutzt, um auf dem Drogenmarktplatz Silk Road unter Pseudonym illegale Substanzen zu erwerben.

Der mutmaßliche 52-jährige Komplize soll demnach von Dezember 2011 bis Oktober 2013 unter dem Pseudonym BTCKing eine „Untergrund-Börse“ für den anonymen Bitcoinankauf auf dem illegalen Drogenmarktplatz betrieben haben. Die Coins dafür soll er von Shrems Unternehmen erhalten haben, wobei Shrem der Staatsanwaltschaft zufolge wusste, wo das Kryptogeld hinfliesst. Shrem soll dafür sogar Rabatte gegeben und aktiv geholfen haben, den Geldfluss in den nach Geldwäschegesetz nötigen Berichten zu verschleiern. Zudem soll Shrem auch selber Drogen über die Silk Road gekauft haben.

Shrem, der auch stellvertretender Vorsitzender des Lobby-Verbands Bitcoin Foundation ist, und dem 52-jährigen Mann drohen wegen organisierter Geldwäsche bis zu 20 Jahre Haft. Ebenfalls werden beide wegen des Anbietens von Zahlungsdienstleistungen ohne staatliche Lizenz angeklagt, was mit maximal fünf Jahren Haft bestraft werden kann. Auf Shrem wartet auch noch der Anklagepunkt, absichtlich seinen Berichtspflichten bei verdächtigen Transaktionen nicht nachgekommen zu sein – auch darauf stehen bis zu fünf Jahre.

Der Drogenmarkplatz Silk Road wurde im Oktober 2013 von US-Fahndern ausgehoben. Die Silk Road war nur über Anonymisierungsdienste wie Tor erreichbar, Zahlungen wurden dort ausschließlich über Bitcoin getätigt, die Transaktionen unter Pseudonym ermöglichen. Wie kürzlich bekannt wurde, haben die US-Behörden rund 30.000 Bitcoins von den Servern der Silk Road beschlagnahmt, die vermutlich versteigert werden sollen. Ein Nachfolger, die Silk Road 2.0, ging übrigens bereits wenige Wochen nach der Razzia beim Vorgänger online. (axk)