Verfahren gegen eBook-Hacker eröffnet

Eine US-Gericht hat am Dienstag Anklage gegen den eBook-Hacker Dmitry Sklyarov und seinen Arbeitgeber wegen Verletzung des DMCA erhoben.

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Von
  • David Adamczewski

Eine US-Gericht hat am Dienstag Anklage gegen den russischen eBook-Hacker Dmitry Sklyarov und seinen Arbeitgeber ElcomSoft erhoben. Nach Angaben der Electronic Frontier Foundation (EFF) hatten beide Seiten zuvor erfolglos versucht, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen.

Dmitry Sklyarov wurde am 16. Juli im Anschluss an einen Vortrag am Rande der Hacker-Konferenz Defcon inhaftiert. Anfang August wurde er gegen eine Kaution von 50.000 US-Dollar aus der Haft entlassen. Der 26-jährige Russe und sein Arbeitgeber ElcomSoft werden beschuldigt, mit dem Verkauf des Hack-Tools Advanced eBook Processor gegen den Digital Millennium Copyright Act (DMCA) verstoßen zu haben. Zudem sei es nach Ansicht des Klägers unumstößlich, dass die Angeklagten mit dem Verkauf des Programmes einen kommerziellen Nutzen und privaten Profit herausschlagen haben. Eine erste Anhörung soll am Donnerstag stattfinden.

Anwalt Joseph Burton, der Sklyarov und ElcomSoft vertritt, äußerte sich gegenüber der Nachrichtenagentur AP enttäuscht: "Wir waren eigentlich sehr zuversichtlich, dass die Regierung die Klugheit und die Gerechtigkeit besitzen würde, nicht gegen Sklyarov zu prozessieren." Sollte es Burton nicht gelingen, die Unschuld seiner Mandanten zu beweisen, müsste Sklyarov mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 25 Jahren und einer Geldstrafe von 250.000 US-Dollar rechnen; ElcomSoft sogar mit einer Geldstrafe von bis zu 500.000 US-Dollar.

Im Laufe des Verfahrens hat sich Dmitry Sklyarov immer mehr zur Symbolfigur der DMCA-Gegner entwickelt. Nach der Festnahme des Russen während des Hacker-Treffens DefCon 9, die durch einen Hinweis von Adobe veranlasst wurde, hatten mehrere Websites seine Freilassung gefordert. Der Druck der Öffentlichkeit zwang letztendlich auch Adobe selbst, sich für die Freilassung des Russen einzusetzen. Unterdessen haben Sklyarov-Sympathisanten gegen die Verfahrenseröffnung Proteste in Moskau, London, Boston, San Francisco, Los Angeles und Black Rock City in Nevada angekündigt. (daa)