VeriSign erhöht Preise für .com- und .net-Domains

Ab Oktober will die Registry höhere Gebühren verlangen und begründet dies mit wachsenden Anforderungen.

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Von
  • Monika Ermert

Die Registry VeriSign erhöht ab Oktober die Registrierungsgebühren für .com- und .net-Domains. Für eine .com-Domain kassiert das Unternehmen dann laut Mitteilung jährlich 6,42 statt bisher 6 US-Dollar, für eine .net-Domain 3,85 statt 3,50 Dollar. Bei der Gesamtzahl der eingetragenen Domains – 65 Millionen .com und über 9 Millionen .net-Adressen – macht dies über 32 Millionen Dollar jährliche Mehreinnahmen. Die Registrarunternehmen, die nun entscheiden müssen, ob sie die neuen Preise an ihre Kunden weitergeben, hatten dagegen protestiert, dass VeriSign künftig den Registry-Preis bestimmen kann. Doch die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) hatte sich auf den Deal eingelassen, um damit juristische Streitigkeiten mit VeriSign beilegen zu können.

VeriSign verweist in seiner Mitteilung auf die wachsenden Anforderungen an die Registry. Die Zahl der Abfragen bei der Registry seien von 1 Milliarde am Tag im Jahr 2000 auf 30 Milliarden heutzutage angewachsen. Der Datenverkehr werde weiter wachsen. Zudem härte man das System kontinuierlich gegen Attacken, schreibt VeriSign. Diese hätten seit 2000 um 700 Prozent zugenommen. In diesem Zusammenhang verweist VeriSign auch auf das im vergangenen Jahr angekündigte Projekt Titan. Es soll dafür sorgen, dass künftig 4 Billionen Anfragen pro Tag von der Registry verarbeitet werden können.

Große wie kleine Registrare waren dagegen Sturm gelaufen, dass VeriSign Preiserhöhungen ohne Nachweis steigender Kosten gestattet wurden. Dabei liegen die Gestehungskosten für die .com-Domains nach Ansicht von Beobachtern allenfalls im Cent-Bereich. Bei diesen Domains kann VeriSign bis zu 7 Prozent jährlich mehr verlangen, allerdings muss das Unternehmen in zwei von sechs Jahren auf Preiserhöhungen verzichten. Bei .net wurde der Preis sogar komplett freigegeben. Die Tatsache, dass jede Registry als Monopol für den jeweiligen Adressraum fungiert, spielte allenfalls bei den vorsichtigen Einschränkungen für .com noch eine gewisse Rolle. Einzelne ICANN-Direktoren haben argumentiert, dass es ja einen Wettbewerb zwischen den verschiedenen Adressbereichen gebe.

Die in ICANN vertretenen Regierungen, eigentlich kompetent in Wettbewerbsfragen, haben sich während der Vertagsdebatten zwischen ICANN, VeriSign und Registraren lieber mit dem Kampf gegen eine Rotlichtdomain befasst. Auf Druck einiger Registrare hatte allerdings die US-Regierung im vergangenen Jahr angekündigt, selbst die Aufsicht über die Preisgestaltung übernehmen zu wollen. Verschiedene Anläufe der EU-Wettbewerbshüter gegen ICANN und VeriSign, auch im Zug der Neuausschreibung von .net, haben dagegen bislang offenbar nicht zu einem Ergebnis geführt. (Monika Ermert) / (anw)