Verizon nutzt Microsofts Internet-TV-Software

Der US-Telekomkonzern will für seinen für Mitte des Jahres in den USA geplanten IPTV-Dienst Fios auf Grundlage der Internet-Protocol-TV-Plattform der Redmonder realisieren.

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Von
  • Nico Jurran

Verizon Communications will seinen in den Vereinigten Staaten für Mitte des Jahres geplanten IPTV-Dienst Fios auf Grundlage der Internet-Protocol-TV-Plattform der Redmonder realisieren. Dies berichten US-Medien unter Berufung auf den US-Telekomkonzern. Der soll bereits Milliarden US-Dollar ausgegeben haben, um seine bisherigen Kupferkabel durch Glasfaser-Leitungen zu ersetzen, über die künftig der neue Dienst mit Highspeed-Internet-Zugang, IP-Fernsehen sowie Video on Demand bis hin zu HDTV-Qualität laufen sollen. Bis Ende 2005 will Verizon bis zu drei Millionen Haushalte an das Glasfaser-Netz angeschlossen haben, Fios soll aber zunächst nur in einigen ausgewählten, aber noch nicht näher bezeichneten Regionen der USA starten.

Microsoft IPTV ist eine interaktive, auf die Interessen von Programm- und Breitbandanbietern zugeschnittene Softwareumgebung, mit dem sich Inhalte maßgeschneidert vertreiben lassen. Anfang Januar präsentierte der Software-Konzern auf der Unterhaltungselektronik-Messe CES unter anderem, wie sich ein mit Statistiken zu jedem Spieler angereichertes Baseball-Spiel über IPTV übertragen lässt. Auf Anwenderseite kommt bislang ein spezieller IPTV-Receiver mit Ethernetanschluss zum Einsatz, ebenso wäre aber auch die Nutzung eines Windows-PCs mit installierter Microsoft XP Media Center Edition möglich. Als Kompressionsverfahren verwendet Microsoft IPTV erwartungsgemäß Windows Media 9, Inhalte lassen sich mit Microsofts Digital-Rights-Management-System (DRM) schützen.

Nach US-Medienangaben will auch SBC Communications Microsofts Plattform für ihren IPTV-Dienst nutzen. Der zweitgrößte regionale US-Telefonkonzern befindet sich nach einem Zeitungsbericht derzeit in Gesprächen über den Kauf der Telefongesellschaft AT&T . SBC, die bisherige Nummer zwei unter den US-Telekomkonzernen, würde mit der Fusion fast zum Branchenführer Verizon aufrücken. Weiterhin hat BellSouth bereits einen Test mit Microsofts Internet-TV-Software gestartet. Zwar werden die Vereinbarungen Microsoft wohl nicht viel Geld in die Kasse der Redmonder spülen -- Insider rechnen gerade einmal mit Zahlungen von SBC in Höhe von 400 Millionen US-Dollar in den kommenden zehn Jahren --, dennoch hat Microsoft in den vergangenen drei Monaten nach Meinung der Experten mehr erreicht als in den vergangenen zehn Jahren.

In Europa laufen unter anderem in Italien und der Schweiz bereits Tests für die Auslieferung von TV-Programmen über IP-Netze, an denen Microsoft beteilig ist. Einen Erfahrungsbericht zu Microsofts IPTV bei Swisscom/Bluewin veröffentlichte c't in der Ausgabe 2/05. (nij)