Verkauf von ProSiebenSat.1 soll bald über die Bühne gehen

Über drei Milliarden Euro soll der derzeitige Mehrheitseigentümer an der Münchener TV-Sendergruppe für sein Aktienpaket erhalten können.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 54 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

"Der Verkaufsprozess steht kurz vor seinem Ende. Es ist nur noch eine Frage von Wochen", sagte ein Beteiligter an den Verhandlungen um den Verkauf der TV-Sendergruppe ProSiebenSat.1 dem Handelsblatt. Man werde die Anteile nicht unter drei Milliarden Euro verkaufen hieß es außerdem laut der Zeitung aus dem Kreis der Mehrheitsgesellschafter.

Die derzeitigen Mehrheitseigentümer der ProSiebenSat.1-Gruppe, eine Investorengruppe um das Milliardärs-Ehepaar Cheryl und Haim Saban, wollen die TV-Sendergruppe meistbietend veräußern. Zu den Interessenten gehören unter anderem der Finanzinvestor Apax Partners gemeinsam mit der US-Investmentbank Goldman Sachs sowie die Private-Equity-Unternehmen Permira und Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR). Auch der türkische Mischkonzern Dogan Holding ist mit im Rennen um die Mehrheit an der Münchener TV-Sendergruppe. Das Interesse der Dogan-Gruppe an ProSiebenSat.1 sorgte auch deswegen für Schlagzeilen, da die Axel Springer AG angekündigt hatte, für 375 Millionen Euro 25 Prozent an Dogan TV erwerben zu wollen. Dies führte zu Spekulationen, dass Axel Springer nach dem Verbot der Übernahme der ProSiebenSat.1-Gruppe durch das Bundeskartellamt Anfang des Jahres versuchen könnte, über die Hintertür Dogan mehr Einfluss bei der Münchner TV-Gruppe zu bekommen.

Die Namen zweier weiterer Mitbieter um ProSiebenSat.1 sind bislang nicht bekannt geworden, es soll sich aber um "strategische Investoren" und Investmentgesellschaften handeln. Aus dem Rennen ist schon seit einiger Zeit die Mediaset-Gruppe des ehemaligen italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi; deren angebliches Interesse an der Übernahme von ProSiebenSat.1 hatte für einiges Rauschen im deutschen Blätterwald und gehörige Aufregung in der deutschen Politik gesorgt.

Derzeit seien noch nicht alle Angebote ausgearbeitet, die bisherigen Offerten lägen aber alle über drei Milliarden Euro, hieß es. Laut Handelsblatt hat die Dogan-Gruppe bislang das höchste Gebot abgegeben. Der Konzern selbst rechnet sich aber nicht die besten Chancen aus: "Ich schließe nicht aus, dass andere einen höheren Preis bieten können und wir dann nicht mitziehen würden", sagte Verwaltungsratschef Aydin Dogan der Financial Times Deutschland. Die deutsche Sendergruppe sei eine "Gelegenheit, die man nicht jeden Tag vor sich hat, aber wir sind nüchterne Rechenmenschen". (jk)